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Die „Polnische Wirtschaft“, der deutsche „Drang nach Osten“ und was davon nach 1989 und 2004 übrig blieb. Deutsch-polnische Stereotype aus sprachwissenschaftlicher Sicht. - Einzelansicht

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Grunddaten
Veranstaltungsart Hauptseminar Langtext
Veranstaltungsnummer 66295 Kurztext
Semester WiSe 2012/13 SWS 2
Erwartete Teilnehmer/-innen Max. Teilnehmer/-innen
Turnus Keine Übernahme Veranstaltungsanmeldung Keine Veranstaltungsbelegung im LSF
Credits
Sprache Deutsch
Termine Gruppe: iCalendar Export für Outlook
  Tag Zeit Turnus Dauer Raum Raum-
plan
Lehrperson Status Bemerkung fällt aus am Max. Teilnehmer/-innen
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Mi. 14:00 bis 16:00 woch Gebäude C5 2 - Seminarraum 3.00.4        
Gruppe :
 
 


Zugeordnete Person
Zugeordnete Person Zuständigkeit
Telus, Magdalena , Dr. phil.
Studiengänge
Abschluss Studiengang Semester Prüfungsversion Kommentar LP BP ECTS
Kein Abschluss Europaicum - 20071 3/6 3/6
Bachelor (HF/NF/EF) Optionalbereich 1 - 6 20111 3/6 3/6
Zuordnung zu Einrichtungen
Slavische Sprachen und Bulgaricum
Inhalt
Kommentar

Soziale Stereotype sind erstarrte Vorstellungen darüber, wie die sozialen Gruppen und ihre Mitglieder „sind“. Es sind sprachlich petrifizierte Sedimente historischen Kontakts und gegenseitiger Wahrnehmung von Gruppen. Obwohl Stereotype oft die Form von Aussagen über eine bestimmte Gruppe (=Objekt der Stereotypisierung) haben, sind sie eher Ausdruck von Ambitionen und Befindlichkeiten der Gruppe, innerhalb deren sie geprägt wurden (=Subjekt der Stereotypisierung). Im deutsch-polnischen Verhältnis ist diese Funktion der Stereotype besonders manifest. So diente das deutsche Stereotyp der „polnischen Wirtschaft“ im 19. Jh. als ein Argument für einen starken deutschen Staat, während im geteilten Polen das Stereotyp vom deutschen „Drang nach Osten“ die polnischen Ängste gegenüber dem übermächtigen westlichen Nachbarn bediente.

 

In dem Seminar werden die sozialpsychologischen Grundlagen der Stereotypisierung vermittelt und die Verbindungen zur Sprache, Text und Kommunikation herausgearbeitet. Ein Analyseraster zum Auffinden von Stereotypen in Texten wird entwickelt. In einem zweiten Schritt widmen wir uns der Geschichte der deutsch-polnischen Wahrnehmung, erweitert um einen Blick in den Osten (Russland, Ukraine) und den Westen (Frankreich, EU), um den diskursiven Raum der uns interessierenden Stereotypenbildung abzustecken und den vernetzten Charakter der nationalen stereotypen Wahrnehmungen aufzuzeigen. Schließlich wird der Analyseraster an ausgewählten literarischen und publizistischen deutschen und polnischen Texten angewandt und die Ergebnisse in Relation zur Geschichte der deutsch-polnischen Wahrnehmung im europäischen Rahmen interpretiert. Gefragt wird insbesondere, ob und ggf. wie die europäische Perspektive die bilaterale Wahrnehmung verändert: Schreibt sich die deutsch-polnische Wahrnehmung in diese Perspektive ein, wird die dichotome wir-sie-Opposition aufgeweicht, lassen sich in Texten Hinweise auf einen Wandel nationaler Stereotype unter Verweis auf Europa auffinden?

 

Teilnahmebedingungen und Kreditierung

  • Teilnahmenachweis (3 CP): Regelmäßige Anwesenheit, systematische Lektüre des zum Semesterbeginn zur Verfügung gestellten Readers, Beteiligung an Diskussionen, Mitwirkung bei der Erweiterung der Materialbasis, mündliches Referat
  • Leistungsnachweis (6 CP): s.o., schriftliche Hausarbeit
  •  

     

     

    Literatur

    Literatur zur Stereotypenforschung

     

    BARTMIŃSKI, Jerzy 2007: Stereotypy mieszkają w języku. Studia etnolingwistyczne. Lublin: Wydawnictwo UMCS; LIPPMANN, Walter 1922: Public Opinion. Dt. Die Öffentliche Meinung. Bochum 1990, S. 61-114; TAJFEL, Henry 1981: Human Groups and Social Categories. Dt. Gruppenkonflikt und Vorurteil. Entstehung und Funktion sozialer Stereotypen. Bern u.a., S. 39-61; SCHAFF, Adam 1980: Stereotypen und das menschliche Handeln. Wien et al., S. 27-87, 89-106; QUASTHOFF, Uta 1973: Soziales Vorurteil und Kommunikation – Eine sprachwissenschaftliche Analyse des Stereotyps. Ein interdisziplinärer Versuch im Bereich von Linguistik, Sozialwissenschaft und Psychologie. Frankfurt a.M., S. 17-29, 239-258; PUTNAM, Hilary 1975: The meaning of „meaning“. In: Ders. 1975: Mind, Language and Reality. Philosophical Papers, Vol. 2, Cambridge, S. 215-271; TELUS, Magda 2002: Gruppenspezifisches Stereotyp: Ein textlinguistisches Modell. In: HAHN, Hans Henning (ed.) 2002: Stereotyp, Identität und Geschichte. Frankfurt a.M., S. 87-124.

     

    Literatur zur deutsch-polnischen Wahrnehmung

     

    BACHMANN 1994: Die Versöhnung muss von Polen ausgehen. Wenn jeder Kredit, jeder Schüleraustausch, jede politische Handlung zwischen Polen und Deutschland von den Deutschen dem Schlagwort von der „Versöhnung“ untergeordnet wird, wird diese zum Versöhnungskitsch. In: HAHN, Hans Henning et al. (eds.) 2008: Erinnerungskultur und Versöhnungskitsch. Marburg: Herder Institut, S. 17-20; BACHMANN 2008: Versöhnungskitsch nach 10 Jahren – was davon übrig blieb. In: ebd., S. 21-32; BŁAŻEJEWSKI, Tadeusz u. Heinz KNEIP (eds.) 2006: Wizerunek Niemca i Rosjanina we współczesnej literaturze polskiej. Rekonesans. Lódź: Wydawnictwo Uniwersytetu Łódzkiego; CHAMOT, Marek 1995: Polnische Auto- und Heterostereotypen während des 19. und am Beginn des 20. Jahrhunderts. In: HAHN, Hans Henning (ed.) 1995: Historische Stereotypenforschung. Methodische Überlegungen und empirische Befunde, S. 139-149; DABROWSKA, Jarochna 1999: Stereotype und ihr sprachlicher Ausdruck im Polenbild der deutschen Presse. Narr; FAŁKOWSKI, Mateusz 2002: Polska jako Wschód i jako Zachód. Wzajemne postrzeganie Polaków i Niemców, wyniki najnowszych badań. In: Dialog. Magazyn Polsko-Niemiecki, 60, www.isp.org.pl (26.3.2011); HELBIG-MISCHEWSKI, Brigitta 1999: „Die netten Chaoten nebenan“. Das Polenbild in deutschen Reiseführern. In: WEBER, Norbert H. (ed.) 1999: Die Oder überqueren. Deutsch-polnische Begegnungen in Geschichte, Kultur und Lebensalltag. Frankfurt a.M., S. 120-134; HOFFMANN, Johannes (ed.) 1997: „Nachbarn sind der Rede wert“. Bilder der Deutschen von Polen und der Polen von Deutschen in der Neuzeit. Dortmund; KNEIP, Matthias u. Manfred MACK, 2007: Polnische Geschichte und deutsch-polnische Beziehungen. Berlin; MAZUR, Zbigniew 1995: Obraz Niemiec w polskich podręcznikach szkolnych do nauczania historii 1945-1989. Poznań; OLSCHOWSKY, Heinrich 2008: Typowo polskie? Sarmatyzm, mesjanizm, emigracja, wolność. In: LAWATY, Andreas u. Hubert ORŁOWSKI (eds.) 2008: Polacy i Niemcy. Historia – kultura – polityka. Poznań: Wydawnictwo Poznańskie, S. 317-327; ORŁOWSKI, Hubert 1996: „Polnische Wirtschaft“. Zum deutschen Polendiskurs der Neuzeit. Wiesbaden; RUCHNIEWICZ, Krzysztof 2008: Stehlen die Polen immer noch die deutschen Autos? Zur Aktualität der polnisch-deutschen Stereotype. In: Polen-Analysen, 40, 21.10.2008, www.laender-analysen.de/polen (26.3.2011); RUCHNIEWICZ, Krzysztof 2011: Die knifflige Vergangenheit. Geschichtspolitik, innenpolitische Instrumentalisierung und große Debatten in den deutsch-polnischen Beziehungen. In: BINGEN, Dieter et al. (eds.) 2012: Erwachsene Nachbarschaft. Die deutsch-polnischen Beziehungen 1991 bis 2011. Wiesbaden: Harrassowitz, S. 128-145; STEUERUNGSRAT UND EXPERTENRAT des Projekts „Deutsch-Polnisches Geschichtsbuch” (ed.) 2010: Schulbuch Geschichte. Ein deutsch-polnisches Projekt. Empfehlungen. Berlin-Warszawa; STROBEL, Thomas u. Hanna GRZEMPA 2010: Studie in Vorbereitung eines gemeinsamen Deutsch-Polnischen Geschichtsbuches – Aktualisierte Fassung. Georg-Eckert-Institut für internationale Schulbuchforschung; SUS, Monika 2011: Der größte Feind ist die Unwissenheit. Die gegenseitige Wahrnehmung von Polen und Deutschen nach 1989. In: BINGEN, Dieter et al. (eds.) 2012: Erwachsene Nachbarschaft. Die deutsch-polnischen Beziehungen 1991 bis 2011. Wiesbaden: Harrassowitz, S. 425-435; TELUS, Magdalena 1999: „Versöhnung“ – eine gültige Kategorie im deutsch-polnischen Dialog? In: WEBER, Norbert H. (ed.) 1999: Die Oder überqueren. Frankfurt, S. 303-321; Dies. 1996: Textuelle Verfahren zur Konstruktion der Kategorien „wir“ und „nicht wir“ in polnischen Schulbüchern für Geschichte in Anlehnung an das Thema Deutsche-Polen-Juden. In: MAIER, Robert u. STÖBER, Georg (eds.) 1996: Zwischen Abgrenzung und Assimilation – Deutsche, Polen, Juden. Hannover, S. 271-316; WRZESIŃSKI, Wojciech (ed.) 1993: Wokół stereotypów Niemców i Polaków. Wrocław; ŻYLIŃSKI, Leszek 2008: Typowo niemieckie? Wizerunek Niemców w oczach własnych i cudzych. In: LAWATY, Andreas u. Hubert ORŁOWSKI (eds.) 2008: Polacy i Niemcy. Historia – kultura – polityka. Poznań: Wydawnictwo Poznańskie, S. 328-336.

     

    Beispielhafte Primärtexte (die Materialbasis wird im Verlauf des Seminars unter Mitwirkung der SeminarteilnehmerInnen festgelegt)

    Polenbilder

    • Knapp, Radek 2005: Gebrauchsanweisung für Polen. München: Piper Verlag

    • Kneip, Matthias 2007: Polenreise. Orte, die ein Land erzählen. Paderborn: Verlag House of the Poets

    • Möller, Steffen 2008: Viva Polonia. Frankfurt a.M., S. 5-27, 30-34

     

    Deutschenbilder

    • Polanska, Justyna 2011: Unter deutschen Betten: Eine polnische Putzfrau packt aus. Knaur

    • Stasiuk, Andrzej 2007: Dojczland. Wołowiec, S. 7-17, 27

    • Szczypiorski, Andrzej 1988: Die schöne Frau Seidenman. Dt. Klaus Staemler. Zürich, S. 130-150


    Strukturbaum
    Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester WiSe 2012/13 , Aktuelles Semester: SoSe 2024