Kommentar |
Vom 15. bis zum 20. Jahrhundert spannt sich der Bogen der von den Herausgebern lapidar jeweils als „Journal d’un bourgeois de Paris“ betitelten Zeitzeugnisse aus der Feder meist unbedeutender Bürger der französischen Hauptstadt. Zwangsläufig mussten sich Alltagsleben, Stadt- und Nationalgeschichte in der Narration untrennbar vermischen, wenn das Tagesgeschehen seine Schilderung erfuhr, denndank der frühen Zentralisierung des Landes spielte sich die französische Geschichte hauptsächlich in Paris ab. Diese subjektiven, doch nicht intentionalen Quellen bieten aber noch mehr als eine atmosphärische Verdichtung bedeutender politischer Ereignisse und mehr als einen Widerhall der öffentlichen Meinung. Sie geben darüber hinaus wertvolle Einblicke in das gesellschaftliche, religiöse und kulturelle Leben, liefern Informationen über wirtschaftliche Entwicklungen, Finanz- und Rechtswesen, medizinische Versorgung, Lebenshaltungskosten sowie Wetterphänomene, und selbst das Anekdotische kommt nicht zu kurz. Der behandelte Zeitraum erstreckt sich dabei vom Parteienkampf zwischen Armagnacs und Bourguignons im Hundertjährigen Krieg, der vom Dualismus mit dem Hause Habsburg geprägten Herrschaft des Renaissancekönigs Franz I., dem mit politischen Morden und revolutionären Wirren einhergehenden Niedergang der Valois unter Heinrich III. über die lange, rückblickend als Friedenszeit und Epoche der „douceur de vivre“ empfundene Äre Ludwigs XV. hin zu den bedrückenden Jahren der Großen Revolution ab 1791 mit der Phase der Terreur, ferner der Belagerung von 1870 und abschließend der Zuspitzung der im Weltkrieg mündenden Krise im Sommer 1914. |
Bemerkung |
Die Anmeldung erfolgt zusätzlich durch Einschreibung in eine Teilnehmerliste in der ersten Sitzung. Der Erwerb eines Scheins setzt den regelmäßigen Besuch der Übung sowie einen in der vorletzten Woche der Vorlesungszeit zu liefernden schriftlichen Leistungsnachweis voraus.
Für Studierende, die noch den Nachweis von Kenntnissen in einer modernen Fremdsprache erbringen müssen, findet in der letzten Vorlesungswoche montags von 12 bis 14 Uhr im Raum 3.18 eine Klausur (Übersetzung eines Quellentextes ins Deutsche) in der von ihnen ausgewählten Sprache statt. Als Hilfsmittel sind zweisprachige (auch elektronische) Wörterbücher, Grammatiken und Konjugationstabellen zugelassen. Um Anmeldung im Sekretariat bis spätestens zwei Wochen vor diesem Termin wird gebeten.
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