Kommentar |
Inschriften und Graffiti sind für die Erforschung der antiken Geschichte außerordentlich wichtig, da sie als unmittelbare Zeitzeugnisse alle Facetten gesellschaftlicher und religiöser Kommunikation widerspiegeln. So vielfältig wie Formen und Materialien der Inschriften sind auch die Texte selbst. Inschriften von Privatpersonen wie Einladungen zu Geburtstagspartys auf Holztäfelchen, ein Sohn des Obelexxus, der in der Pfalz ein silbernes Weihegeschenk mit seinem Namen gekennzeichnet hat, in Gräbern nachträglich deponierte gerollte Bleitäfelchen, auf denen die Unterweltgötter beschworen werden, um einen Prozess zu gewinnen, aber auch Grabinschriften, auf denen Eltern anrührend den allzu frühen Tod eines Kindes betrauern oder repräsentative Staatsinschriften, aus denen demonstrativ der Name Kaiser Neros getilgt wurde, weil über ihn die „damnatio memoriae“ verhängt worden war. In dieser Grundlagenübung werden die Arbeitsmethoden der Epigraphik an den wichtigsten Inschriftengruppen erläutert und eingeübt, ein Schwerpunkt liegt auf der Interpretation regionaler römischer Inschriftenfunde.
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Literatur |
G. Klaffenbach, Griechische Epigraphik, Göttingen, 2. Aufl. 1966; M. G. Schmidt, Einführung in die lateinische Epigraphik, Darmstadt 2004; J.-M. Lassère, Manuel d’épigraphie Romaine, 2 Bde, Paris 2011; K. Paasch Almar, Inscriptiones Latinae. Eine illustrierte Einführung in die lateinische Epigraphik, Odense 1990. |