Kommentar |
Piratenschiff voraus! Dieser Schreckensruf ist in den letzten Jahren häufiger auf den Weltmeeren, insbesondere am Horn von Afrika zu hören. Piraten entwickeln sich im 21. Jahrhundert erneut zu einer ernsthaften Bedrohung für die Handelsschifffahrt. In der Antike war Piraterie auf dem Mittelmeer weit verbreitet und in frühester Zeit offenbar ein Beruf, der nicht schlechter angesehen war als andere (Thukydides I 5). Mit dem Entstehen bedeutender Seemächte wurde die Piraterie, die sich als außerordentlich schädlich für den Mittelmeerhandel und den Reiseverkehr erwies, dann entschieden bekämpft, aber nie vollständig beseitigt. Eine Blütezeit erlebte die Seeräuberei im Mittelmeer nach der Zerstörung Karthagos und dem gleichzeitigen Niedergang der hellenistischen Staaten im Osten, als sie sich ungestört durch diese früheren Seemächte weit ausbreiten konnte. Die Römer zögerten lange bevor sie eingriffen, und erst als Pompeius im Jahr 67 v. Chr. ein außerordentliches Kommando über das gesamte Mittelmeergebiet erhielt, konnte der Piraterie ein entscheidender Schlag versetzt werden. Völlig ausgerottet wurde sie jedoch nie, und in der Spätantike profitierten die Seeräuber erneut von der Schwäche der römischen Großmacht. Wo lagen zu verschiedenen Zeiten die Wohn- und Rückzugsgebiete der Piraten? Wie waren sie organisiert? Wodurch gewannen sie an Schlagkraft gegenüber den maritimen Großmächten? Durch welche Maßnahmen konnte die Seeräuberei eingedämmt werden? Mit diesen und weiteren Fragen werden wir uns in dieser Übung beschäftigen.
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Literatur |
Literatur: Th. Grünewald, Räuber, Rebellen, Rivalen, Rächer, Stuttgart 1992; Ph. De Souza, Piracy in the Graeco-Roman world, Cambridge [u.a.] 1992; H. A. Ormerod, Piracy in the ancient world : an essay in Mediterranean history. (Nachdr. der Ausg. von 1924), Univ. of Liverpool Press - Baltimore, Md. [u.a.] 1973; H. Pohl, Die römische Politik und die Piraterie im östlichen Mittelmeer vom 3. bis zum 1.Jh. v. Chr., Berlin [u.a.] 1993; H.-U. Wiemer, Krieg, Handel und Piraterie. Untersuchungen zur Geschichte des hellenistischen Rhodos, Berlin 2002.
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