Kommentar |
Bis vor wenigen Jahrzehnten waren allenfalls die Asterix-Bände von R. Goscinny und A. Uderzo Gegenstand von Forschungen zu antiken Szenarien in Comics. In neuerer Zeit allerdings haben sich Comics als anerkannte künstlerische und erzählerische Ausdrucksform etabliert, und das Medium Comic gerät zunehmend auch in den Fokus wissenschaftlicher Auseinandersetzung. In der historischen Forschungsdiskussion bildet die Frage nach der comicspezifischen Art der Geschichtsdarstellung einen Schwerpunkt, und von einigen Autoren wird die Forderung erhoben, Comics als Medium der Historiographie ernst zu nehmen. Gegenstand einer intensiven Diskussion war so zuletzt die 1998 erschienene ‚Graphic Novel‘ mit dem Titel „300“ (Frank Miller/Lynn Varley), die die Schlacht an den Thermopylen unter der Führung des Perserkönigs Leonidas thematisierte. Der Autor bezog sich ausdrücklich auf die Schilderung der Schlacht bei Herodot und druckte den Text sogar ab. Inhalt der Übung erfolgt zunächst eine Einführung in die gattungsspezifischen Besonderheiten von Comics und ihren verschiedenen Spielarten. Anschließend werden ältere und neue Comicreihen wie die Asterix-Bände oder die französischen „Bandes dessinées“ um Murena, aber auch ganz neue Bände wie „Tiresias“ (2011) mit Bezug auf die Antike interpretiert. |
Literatur |
Literatur: St. Diekmann / M. Schneider (Hgg.), Szenarien des Comic. Helden und Historien im Medium der Schriftbildlichkeit, Berlin 2005; D. Grünewald, Struktur und Geschichte der Comics: Beiträge zur Comicforschung, Bochum 2010; G. Munier, Geschichte im Comic. Aufklärung durch Fiktion? Über Möglichkeiten und Grenzen des historisierenden Autorencomic der Gegenwart, Bielefeld 2000; O. Näpel, Das Fremde als Argument : Identität und Alterität durch Fremdbilder und Geschichtsstereotype von der Antike bis zum Holocaust und 9/11 im Comic, Frankfurt a.M. 2011.
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