Kommentar |
Die Frauen- und Geschlechtergeschichte hat sich in den letzten Jahren gut in den Wissenschaftskanon eingefügt. Längst ist es keine Frage mehr, ob die Kategorie „Geschlecht“ oder „gender“ ein relevantes Analysekriterium darstellt oder nicht. Jedoch hält sich nach wie vor hartnäckig die Meinung, es ginge dabei nur um Frauen. Sind die männlichen Akteure der Geschichte dann folglich neutral oder steht ihr Handeln nicht genauso mit bestimmten epochenspezifischen Männlichkeitsvorstellungen und -konzepten im Zusammenhang? Was war eigentlich in der Frühen Neuzeit „männlich“ und was nicht? Und haben die vielfältigen „Männlichkeiten“ eigentlich immer mit (biologischen) Männern zu tun?
Diese Übung soll eine Einführung in die historische Männlichkeitsforschung bzw. die „new men’s studies“ der Frühen Neuzeit darstellen. Es werden methodische Texte gelesen, die sich mit unterschiedlichen Ansätze und Strömungen wie Queer- und Transgender Studies, (De-)Konstruktion, Performativität und Hegemonie auseinandersetzen. Diese werden wir anhand von Quellen zu inhaltlichen Themen wie Arbeit, Vaterschaft, Ehre, Homo- und Transsexualität, Körpervorstellungen, Krankheit usw. diskutieren. So soll sowohl der Umgang mit Forschungsmethoden als auch das Arbeiten mit epochentypischen Quellen eingeübt werden. |
Literatur |
Jürgen Martschukat/Olaf Stieglitz, Geschichte der Männlichkeiten, Frankfurt a. M. 2008
Martin Dinges (Hg.), Hausväter, Priester, Kastraten. Zur Konstruktion von Männlichkeit in Spätmittelalter und Früher Neuzeit, Göttingen 1998 |