Kommentar |
Innerhalb des neuzeitlichen Projektes der Aufklärung, der vernunftgeleiteten Erforschung, Deutung und Gestaltung der Wirklichkeit, war die Literatur sowohl Medium der Wissensvermittlung als auch der kritischen Selbstreflexion. Gleichwohl ist sie nicht nur als Lehrdichtung zu begreifen, sondern steht mit ihrem wirkungsästhetischen Anspruch zwischen den normativen Poetiken des Barock und der Genieästhetik des klassisch-romantischen Zeitalters.
Die Vorlesung bietet zunächst einen grundlegenden Überblick über die Phasen, divergenten Tendenzen und Denkansätze der Aufklärungsliteratur in Deutschland. Anhand exemplarischer Textinterpretationen wird schließlich das Spannungsverhältnis zwischen didaktischer Funktion und philosophischer Signifikanz beleuchtet und die Frage nach der Bedeutung der Literatur innerhalb jenes politisch-sozialen Entwurfes der Aufklärung diskutiert, der ideale Zustände auf Erden zu schaffen beabsichtigte. |