Kommentar |
Giacomo Leopardi (1798-1837) avancierte durch sein facettenreiches und zugleich auch komplexes Werk zu einem repräsentativen Vertreter der italienischen Literatur des 19. Jahrhunderts. Im Bereich der Lyrik erlangte er durch seine Canti eine herausragende Stellung, deren Signifikanz bis heute unangefochten bleibt; seine kritischen Reflexionen, die über die Romantik hinausweisen, machten ihn zu einem der luzidesten Wegbereiter der Moderne.
Geprägt von einer Zeit des Umbruchs und des Paradigmenwechsels zwischen ausklingender Aufklärung und beginnender Romantik, erlebte Leopardi diverse Schaffensperioden, die nach stilistischen, thematischen und poetologischen Merkmalen eingehend im Seminar analysiert werden. Von den frühen patriotischen Kanzonen ausgehend, wird der Weg zu den stimmungsgeladenen und melancholisch gefärbten Idyllen führen und schließlich zu den späteren, von einem eindringlichen Pessimismus geprägten Dichtungen überleiten. Ziel wird es dabei unter anderem sein, anhand exemplarischer Gedichtanalysen sowohl Elemente der Klassik als auch der Romantik zu analysieren und in die Moderne führende Aspekte zu diskutieren. Um einen adäquaten Gesamteindruck von Leopardis Oeuvre zu vermitteln, werden ebenfalls ausgewählte Passagen aus Leopardis Prosa (Operette morali, Zibaldone, Pensieri) herangezogen, um die Einordung in den historischen und literarischen Kontext der Zeit auf differenzierte Weise zu veranschaulichen.
Vergabe von Themen für Hausarbeiten in der ersten Sitzung. |
Literatur |
Zur Anschaffung empfohlen: G. Leopardi: I Canti, a cura di L. Felici (Grandi Tascabili Economici, 41). Roma: Newton Compton, 2012. (ISBN: 978-88-541-1900-0; ca. 10 EUR).
Begleitend dazu ist auch die Anschaffung einer deutschen zweisprachigen Ausgabe ratsam: Giacomo Leopardi: Canti e frammenti / Gesänge und Fragmente, hg. und übersetzt von H. Endrulat und G. A. Schwalb, Stuttgart: Reclam, 1990. (ISBN: 978-3-15-008654-4; ca. 7,80 EUR) |