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Vor sechzig Jahren wurde die "Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl", die Montanunion, gegründet. Sechs Staaten übertrugen einen Teil ihrer Souveränität auf eine supranationale Behörde, eine Entscheidung, die in der Geschichte der Nationalstaaten Europas beispiellos gewesen ist. Damit wurde in Europa ein Integrationsprozess eingeleitet, der bis zu dem heutigen "Staatenverbund" der Europäischen Union geführt hat. Der Weg dahin war immer wieder von Rückschlägen und Krisen markiert. Auch in der aktuellen Krise der EU, die nicht zuletzt durch die politisch unkontrollierte globalisierte Finanzwirtschaft ausgelöst wurde, stellt sich die Frage, ob die nationalen und regionalen Interessen der Mitgliedsstaaten der EU im Sinne eines europäischen Gemeinwohls ausgeglichen werden können. Könnte die momentane Zerstrittenheit der europäischen Regierungen dazu führen, dass wieder nationale Vorurteile virulent werden? Ist die Idee eines vereinten Europas nach wie vor attraktiv genug, um die bedeutendste Errungenschaft der Nachkriegszeit, eine Friedens- und Rechtsordnung, durch demokratisch legitimierte Reformen zu vertiefen? |