Kommentar |
Das Philosophieren, wie wir es heute kennen, nimmt der Art nach seinen Anfang im Mittelmeer-Raum in einer Zeit, die man heute summarisch als die "vorsokratische" Periode der Philosophie-Geschichte bezeichnet. Allerdings hat das meiste in dieser Zeit niedergeschriebene Gedankengut die Gegenwart nicht mehr erreicht: Papyros ist nicht sehr haltbar, und es gab in Zeiten des handschriftlichen Kopierens immer eine Selektion im Hinblick darauf, was man für wichtig genug hielt, um es abzuschreiben und dadurch wieder für einige Zeit verfügbar zu halten. Bei Platon und Aristoteles, die auf Sokrates folgen, ist die Überlieferungslage ungleich besser. (Sokrates selbst hat nichts geschrieben.) Dementsprechend wird die Vorlesung zwar mit der Behandlung einiger vorsokratischer Denker und Strömungen einsetzen (Pythagoreer, Heraklit, Eleaten), im Vordergrund wird dann aber die Darstellung der Philosophien Platons und des Aristoteles stehen. Die Vorlesung hat nicht nur Überblickscharakter. Es soll auch durch die Besprechung ausgewählter Abschnitte aus verschiedenen antiken Texten eine exemplarische Kenntnis von Details vermittelt und ein Beitrag zur Einübung in das Interpretieren von Texten geleistet werden, bei denen das Interpretieren für Anfänger nicht einfach ist: kein Wunder bei Texten, von deren Entstehung wir durch eine Spanne von mehr als 2000 Jahren zeitlich getrennt sind. Literatur: M. Bordt, Platon; Freiburg 1999. G. S. Kirk und J. E. Raven, The Presocratic Philosophers; Cambridge 1977. C. Rapp, Aristoteles zur Einführung; Hamburg 2001. Ansonsten fast jeder Dialog Platons (vielleicht nicht gerade der "Parmenides") und von Aristoteles alles, was inhaltlich einigermaßen zugänglich erscheint wie z.B. die "Nikomachische Ethik". |