Kommentar |
Theater hat seit seinen Anfängen in fast allen Spielformen ein doppeltes Anliegen: Es will sein Publikum unterhalten, aber auch unterrichten; belustigen, aber auch belehren; bewegen, aber auch bessern. Eine besonders weitreichende Dimension erhält dieses Wechselverhältnis in der Gattung des historischen Theaters, das sich weniger der Inszenierung von individuellen Schicksalen, als von globalen, meist nationalen Erfahrungen widmet.
Das Seminar wird sich am Beispiel kanonisierter spanischer Dramen mit der Entwicklung der Gattung der spanischen comedia histórica über vier Jahrhunderte befassen. Wir werden gemeinsam Bühnenfassungen lesen, in denen sich ein unbedeutendes Dorf erhebt und einen tyrannischen Adligen lyncht; eine schöne Jüdin totale Macht über einen christlichen König gewinnt; eine junge Republikanerin der absolutistischen Monarchie die Stirn bietet und eine kleine Schauspieltruppe ungewollt die Seiten im spanischen Bürgerkrieg wechselt. Neben den formalen dramatischen Mitteln wird dabei untersucht, in welcher spezifischen Weise die Dramen historische Realität mit fiktionalen Handlungselementen verknüpfen. Weitere Fragen lauten: Inwieweit lassen sich an den historischen Stoffen die brennenden zeitgenössischen Themen ablesen, die das Schauspiel auf die Bühne bringt, und welche Aussage macht ein historisches Drama zu der vorherrschenden Erinnerungskultur seiner Entstehungszeit?
Dieses Seminar richtet sich ausdrücklich an Lehramtsstudierende des Spanischen und ist parallel zu der fachdidaktischen Veranstaltung "Literaturvermittlung im Schulunterricht" konzipiert. Während das Hauptseminar eine umfassendere theatergeschichtliche und dramenwissenschaftliche Dimension eröffnet, um den zukünftigen Lehrenden ein breites Fachwissen und grundlegende Techniken der selbstständigen Dramenanalyse zu vermitteln, befasst sich die fachdidaktische Übung mit dem neu in den saarländischen Lehrplan aufgenommenen Lorca-Drama Mariana Pineda und seiner Behandlung im Schulunterricht. |
Literatur |
Primärliteratur (in den Semesterferien lesen!):
Félix Lope de Vega (2006): Fuenteovejuna [1618]. Madrid: Cátedra.
Vicente García de la Huerta (1988): Raquel [1778]. Madrid: Cátedra.
Federico García Lorca (2001): Mariana Pineda [1928]. Madrid: Cátedra.
José Sanchis Sinisterra (1994): Ay Carmela [1987]. In: ders.: Ñaque, o de piojos y actores. Madrid: Cátedra. |
Leistungsnachweis |
Lehramt alt / Magister: Referat, Hausarbeit
ECTS/CP (Verwendete Abkürzungen: PL= Prüfungsleistung, SL= Studienleistung)
Lehramt Spanisch, 2010 (LAG S LW 2): 7, SL= Referat, PL= benotete Hausarbeit (ca. 20 Seiten)
Lehramt Spanisch, 2007 (Span-LW2-LAG): 6, SL= Referat, PL= benotete Hausarbeit (ca. 17 Seiten)
Lehramt Spanisch 2010 (LAG S SLK): 7, SL= Referat, PL= benotete Hausarbeit (ca. 20 Seiten)
Bachelor-Hauptfach Romanistik - Spanisch, 2010 (BA S LW 2): 7, SL= Referat, PL= benotete Hausarbeit (ca. 20 Seiten) Bachelor-Hauptfach Romanistik, 1. Sprache Spanisch, 2007 (Rom-LW2-BA-HF 1): 6, PL= unbenotetes Referat und benotete Klausur Master-Hauptfach Romanistik - Spanisch, 2010 (MA S LKM): 9, SL= Referat, PL= benotete Hausarbeit (ca. 25 Seiten) Master-Hauptfach Romanistik - Spanisch, 2010 (MA S F): 7, PL= unbenotetes Exposé zur Masterarbeit Master-Nebenfach Romanistik - Spanisch, 2010 (MA S LKM): 9, SL= Referat, PL= benotete Hausarbeit (ca. 25 Seiten)
|