Kommentar |
Dem offensichtlichen Niedergang der königlichen Einflussmöglichkeiten im Reich seit dem späteren 14. Jahrhundert bemühte sich zunächst insbesondere König Sigismund (1410/11-1437) mit konkreten Initiativen und politisch-fiskalischen Projekten zu begegnen, die auf eine Stärkung der königlichen Position abzielten. In der Regel wird daher mit dem Beginn der Regierung Sigismunds auch der Auftakt der Reichsreform des 15. und 16. Jahrhunderts angesetzt, die sich in der Folge freilich nicht zuletzt durch fürstliche Vorhaben und reichsstädtische Reaktionen inhaltlich sehr viel breiter auffächerte und durch zahlreiche Reformtraktate auch eine weitergehende Fundierung erhielt. Den Hintergrund für diese Entwicklungen lieferte die Wahrnehmung der politischen Zustände als Zerfall des Reiches, dem nur durch eine entschlossene Reform nach dem klassischen Verständnis des Reformatio-Begriffs begegnet werden konnte.
Am Beispiel dieses für die Reichsgeschichte bedeutsamen Themenfeldes will das Proseminar eine Einführung in die Methoden des Faches und in die Historischen Hilfswissenschaften geben. Die Veranstaltung richtet sich ausschließlich an Studierende im Nebenfach oder LAR/LAH.
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Literatur |
Heinz ANGERMEIER: Die Reichsreform 1410-1555. Die Staatsproblematik Deutschlands zwischen Mittelalter und Gegenwart, München 1984; Hartmut BOOCKMANN / Heinrich DORMEIER: Konzilien, Kirchen- und Reichsreform 1410-1495, Stuttgart 2005 (Gebhardt. Handbuch der deutschen Geschichte 8); Karl Friedrich KRIEGER: König, Reich und Reichsreform im Spätmittelalter, München 22005 (Enzyklopädie deutscher Geschichte 14); Ivan HLAVÁČEK / Alexander PATSCHOVSKY (Hgg.): Reform von Kirche und Reich zur Zeit der Konzilien von Konstanz (1414-1418) und Basel (1431-1449). Konstanz-Prager Historisches Kolloquium (11.-17. Oktober 1993), Konstanz 1996.
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