Kommentar |
Rechte und linke Hand, rechtsdrehende und linksdrehende Milchsäuren, Schrauben etc. sind "inkongruente Gegenstücke", nämlich strecken- und winkelgleiche Figuren, die 'dennoch' durch Verschiebungen und Drehungen nicht zur Deckung gebracht werden können. Sie sind 'orientierungsverschieden'. Was ist das für eine Eigenschaft? Eine Relation, die auf keinem 'intrinsischen' Unterschied beruht? Ist eine einsame Hand bereits entweder eine rechte oder eine linke? Oder wird sie dazu erst durch eine zweite? Dieses Problem bildet bei Kant den Einstieg in seine Transzendentalphilosophie, begründet die Rolle der Anschauung und die transzendentale Idealität des Raumes. Es spielt aber bis heute eine wichtige Rolle in den Debatten um die Geometrie und den ontologischen Status des Raumes/der Raumzeit. Das Seminar bietet daher zugleich eine Vertiefung der Philosophie der Neuzeit, der Philosophie der Mathematik und der aktuellen Naturphilosophie/Metaphysik. Besondere Vorkenntnisse werden aber nicht vorausgesetzt. Literatur: wird auf moodle bereitgestellt. |