Kommentar |
Arthur Schopenhauer (1788 - 1860) gehört heute zu den seltener gelesenen philosophischen Autoren. Dabei hat der Mann, bekannt und vielleicht auch berüchtigt vor allem durch seine harsche Kritik am Ethik-Ansatz Kants, viel zu sagen. Und er sagt es meist auf eine erfreulich zupackende Art und Weise. Beispiel (aus der Preisschrift über die Freiheit des Willens von 1839): "Du kannst tun, was du willst: aber du kannst in jedem gegebenen Augenblick deines Lebens nur ein Bestimmtes wollen und schlechterdings nichts anderes als dieses eine." Wer an gegenwärtigen Freiheits-Debatten und den für diese maßgeblichen Begrifflichkeiten geschult ist, der wird sogleich im Hinblick auf den ersten Teil des Zitats bemerken: Schopenhauer bekennt sich hier zur Handlungsfreiheit, also zu der Möglichkeit, den eigenen Absichten entsprechend zu handeln (bei Abwesenheit äußerer Hindernisse). Aber dann der zweite Teil: Will Schopenhauer etwa jede Entscheidungsfreiheit leugnen? Und, wenn ja, mit welchen Argumenten? Das wollen wir uns in diesem Seminar näher ansehen. Dazu soll die Willensfreiheits-Preisschrift komplett gelesen und besprochen werden. Ergänzend können, je nach Interessenlage der Teilnehmerinnen und Teilnehmer, Passagen aus der Moral-Preisschrift oder aus der Dissertation über den "Satz vom zureichenden Grunde" hinzugenommen werden. Literatur: A. Schopenhauer, Sämtliche Werke, Bd. III, hg. von W. von Löhneysen, darin "Preisschrift über die Freiheit des Willens"; Darmstadt 2004 (= Seminartext). |