Kommentar |
Die 'Kaiserchronik' (Mitte des 12. Jahrhunderts?) ist die erste Chronik in deutscher Sprache. Sie erzählt anhand von chronologisch angeordneten Einzelbiografien die Geschichte der (westlichen) Welt von der römischen Kaiserzeit bis Kaiser Konrad III. Dabei wird die Geschichte gelegentlich durchaus umgedeutet: Mittelalterliche Chronistik ist zumeist eine Form der Weltdeutung, die die Schicksale einzelner Menschen dem Heilsgeschichtlichen unterordnet. Unter Historiker(inne)n gilt der Text deswegen häufig als unzuverlässig, als "Fiktion". Im Seminar soll die 'Kaiserchronik' in Auszügen gelesen werden; bei der Interpretation der Textstellen wird die Frage nach der möglichen Fiktionalität der 'Kaiserchronik' ebenso gestellt wie die nach den Erzählverfahren, die der Text (übereinstimmend mit seinen Quellen oder im Gegensatz zu ihnen) anwendet. Darüber hinaus werden im Seminar die handschriftliche Überlieferung der 'Kaiserchronik' und seine Rezeptionsgeschichte erörtert.
HINWEIS: Am 14. und 15. März 2013 findet in Saarbrücken ein interdisziplinäres Kolloquium statt, bei dem Wissenschaftler(innen) unterschiedlicher Universitäten ihre neuen Interpretationen der 'Kaiserchronik' vorstellen werden. Zur Vorbereitung auf das Seminar wird der Besuch dieser Vorträge dringend empfohlen - das Kolloquium bietet eine einmalige Chance, den aktuellen Stand der Forschungen kennenzulernen! Bitte melden Sie sich über E-Mail zum Kolloquium an, da die Anzahl der verfügbaren Plätze beschränkt ist (Nine.Miedema@mx.uni-saarland.de). |
Literatur |
Eine digitale Fassung des Textes, hg. von Edward Schröder, ist über die Bayerische Staatsbibliothek zugänglich (http://www.dmgh.de/) (in der Suchmaske "Kaiserchronik" eingeben, der Treffer mit der Relevanz 100% führt zum Text; dort beginnt die Textedition auf S. 79). Bitte bringen Sie den Text in digitaler oder ausgedruckter Form zur ersten Sitzung des Seminars mit! |
Bemerkung |
Allen fortgeschrittenen Studierenden und Examenskandidat(inn)en, die in der Staats-, Bachelor- oder Masterprüfung mediävistische Anteile prüfen lassen wollen (Abschlussarbeiten, mündliche/schriftliche Examina), sei das Kolloquium "Germanistische Mediävistik" (Veranstaltungsnr. 69821) empfohlen. |