Kommentar |
Die Italienreise im Rahmen der „Kavalierstour“ war bereits seit dem 16. Jh. ein Bestandteil der (Aus-)Bildung junger Adliger und später auch Bürger. Besonders in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts zog Italien, besonders Rom, auch eine große Anzahl deutschsprachiger Autoren an. Allerdings haben sich nun die Wahrnehmungsparadigmen geändert, die sowohl das Erlebnis als auch die schriftliche Dokumentation der Italienreise beeinflussen: Mehr und mehr treten ästhetische Interessen in den Vordergrund. Italien als „Kunstland“ wird zu einem Sehnsuchtstopos der deutschen Literatur.
Das Seminar vermittelt zunächst einen Einblick in zwei Schriften, die die Italienwahrnehmung im 18. Jh. maßgeblich prägten und von Italienreisenden geradezu als Reiseführer verwendet wurden: Johann Joachim Winckelmanns Geschichte der Kunst des Altertums (1764) und Johann Jakob Volkmanns Historisch-kritische Nachrichten aus Italien (1770/71). Auf dieser Basis werden neben Auszügen aus Reiseberichten im weiteren und engeren Sinn − Goethes Italienische Reise, K.Ph. Moritz’ Reisen eines Deutschen in Italien − auch Auszüge aus Wilhelm Heinses Roman Ardinghello sowie Briefe (Heinse, Herder) gelesen und diskutiert. |