Kommentar |
Die apokryphe alttestamentarische Geschichte der Susanna (Dan. 13, 1-64) avanciert in der Literatur und Kunst der frühen Neuzeit zu einem der am häufigsten aufgegriffenen Stoffe. Die Erzählung von der tugendhaften Frau, welche die Annäherungsversuche zweier alter, lüsterner Richter abweist und dafür von genau diesen verleumderisch wegen Ehebruchs gerichtlich verurteilt wird, ermöglicht die Auseinandersetzung mit Kernproblemen der frühneuzeitlichen Ethik, Theologie und Gesellschaftstheorie. So eröffnen sich hier u.a. Fragen nach dem Missbrauch eines öffentlichen Amtes, nach der Geduld eines Christen gegenüber Verleumdungen und nach dem Verhaltenskodex für die verheiratete Frau. Diese Fragen werden in zahlreichen Dramen, Epen, Gedichten und Erzählungen des 16. und 17. Jahrhunderts kontrovers abgehandelt. Die wichtigsten dieser Texte, z.B. von Paul Rebhun, Nicodemus Frischlin, Heinrich Julius von Braunschweig-Wolfenbüttel, Andreas Tscherning und Sibylle Schwarz, werden im Kurs gemeinsam analysiert und interpretiert. |
Literatur |
Alle Primärtexte zum Kurs finden sich als PDF-Dateien im ESem der SULB unter Philosophische Fakultät II, Fachrichtung 4.1., Germanistik, Professur für Neuere deutsche Philologie und Literaturwissenschaft 3, SS 2013, HS Susanna, Kurspasswort "Susanna" |