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"Verbotene Liebe" in den deutsch-französischen Beziehungen: Realität und Fiktion - Einzelansicht

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Grunddaten
Veranstaltungsart Hauptseminar Langtext
Veranstaltungsnummer 70144 Kurztext
Semester SoSe 2013 SWS 2
Erwartete Teilnehmer/-innen Max. Teilnehmer/-innen 25
Turnus Veranstaltungsanmeldung Veranstaltungsbelegung im LSF
Credits
Sprache Deutsch/Französisch
Termine Gruppe: iCalendar Export für Outlook
  Tag Zeit Turnus Dauer Raum Raum-
plan
Lehrperson Status Bemerkung fällt aus am Max. Teilnehmer/-innen
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Mi. 10:00 bis 12:00 c.t. woch 17.04.2013 bis 24.07.2013  Gebäude C5 2 - Seminarraum 3.12        
Gruppe :
 
Zuordnung zu Einrichtungen
Romanistik
Inhalt
Kommentar

1942 erschien im Untergrund in Frankreich der erste Widerstandsroman: „Le silence de la mer“. Darin wird die Beziehung eines deutschen Offiziers zu einer jungen Französin beschrieben, bei der er einquartiert ist. Diese Darstellung des deutsch-französischen Verhältnisses, bei dem der französische Part von einer Frau und der deutsche von einem Mann verkörpert werden, findet sich seit dem 19. Jahrhundert  in zahlreichen Texten und Filmen und dient zur Vermittlung nationaler Klischees: die verführerische, sanfte Französin zieht den virilen, dominanten Deutschen in ihren Bann, um ihn zu zähmen.
 
Neben diesen rein fiktionalen erotischen Beziehungen hat es aber in der Realität während des Zweiten Weltkriegs tatsächlich auch eine massenhafte Begegnung von Männern und Frauen beidseits des Rheins gegeben: da waren zum einen die rund 1,6 Millionen französische Kriegsgefangene in Deutschland und mehrere Hunderttausend französische Zwangsarbeiter und da waren die deutschen Soldaten in Frankreich: die Zahlen schwanken zwischen 400.000 und 1 Million. Dass diese Begegnungen zwangsläufig auch zu Liebesbeziehungen führten und Kinder daraus hervorgingen, wurde bis in die jüngste Vergangenheit tabuisiert. Erst die Ausstrahlung eines  Dokumentarfilms zu den „Enfants de Boches“ im französischen Fernsehen im Jahr 2003 hat zu einer breiteren Auseinandersetzung mit dem Thema geführt.
 
Ziel des Seminars ist es zunächst, diese Geschichte anhand der vorliegenden Sekundärliteratur genauer zu betrachten. In einem zweiten Schritt sollen dann ausgewählte Filme und Romane auf die Darstellung der Liebesbeziehungen hin untersucht und gefragt werden, welche nationale Stereotypen darin zum Ausdruck kommen und ob sich diese im Lauf der Zeit womöglich ändern. In dem 2007 gezeigten Fernsehfilm „Die Flucht“ beispielsweise ist die  klassische Konstellation (Sie – Französin/ Er – Deutscher) in der Darstellung der Liebesbeziehung der ostpreußischen Gräfin von Mahlenberg zum französischen Zwangsarbeiter François Beauvais aufgegeben worden. Auch der Roman „J’ai vécu en ces temps“ von Olivier Todd nimmt eine ungewöhnliche und neuartige Gestaltung des klassischen Stoffes einer Liebesbeziehung zwischen Deutschen und Franzosen vor.

Literatur

Filme:
„Le silence de la mer“ (1949), Regie : Jean-Pierre Melville nach dem Roman von Vercors
Hiroshima, mon amour (1959), Regie: Alain Resnais
„Die Flucht“ (2007), Regie: Kai Wessel
Verlorenes Land (2002),  Regie: Jo Baier

Literatur:
Olivier Todd : J’ai vécu en ces temps. Paris, 2012
Jean-Claude Bibloque : Fils de boche. Paris, 2001
Valentine, Goby : L’échappée. Paris, 2007
Josiane, Krüger : Née d’amours interdites… Paris, 2006
Klaus Harpprecht : Arletty und ihr deutscher Offizier. Eine Liebe in Zeiten des Krieges. Frankfurt a.M. 2012
Klaus-Peter Schmidt: Das rästelhafte Testament. Berlin, 2012

Sekundärliteratur :
Michel Treguer : Avec le temps. Chronique d’un village breton sous l’occupation allemande. Brest, 2010
Fabrice Virgili : Naître ennemi. Les enfants des couples franco-allemands nés pendant la Seconde Guerre Mondiale. Paris, 2009
Jean-Paul Picaper et Ludwig Norz : Enfants maudits.  Paris, 2004,
Ruth Florack: “Weiber sind wie Franzosen geborene Weltleute. Zur Verschränkung von Geschlechterklischees und nationalen Wahrnehmungsmustern. In: Ruth Florack (Hg.) : Nation als Stereotyp. Fremdwahrnehmung und Identität in französischer und deutscher Literatur. Tübingen 2000
Nagelschmidt, Probst, Erdbrügger (Hg.): Geschlechtergedächtnisse. Genderkonstellationen und Erinnerungsmuster in Literatur und Film der Gegenwart. Berlin, 2010
Zwangsarbeit in Saarbrücken. Ausländische Zivilarbeiter und Kriegsgefangene. 1940-1945. St. Ingbert, 2004
Helga Bories-Sawala: Franzosen im "Reichseinsatz". Deportation, Zwangsarbeit, Alltag - Erfahrungen und Erinnerungen von Kriegsgefangenen und Zivilarbeitern. Frankfurt a.M., 1996


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Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester SoSe 2013 , Aktuelles Semester: SoSe 2024