Kommentar |
Bereits seit dem alten Ägypten kommentieren Karikaturen politische, historische oder gesellschaftliche Gegebenheiten in einer eigenen Ästhetik und Bildsprache. Dabei fallen nicht nur formale Besonderheiten, wie die abstrahierende Verzerrung des Dargestellten und eine Tendenz zum Grotesken, auf, sondern auch inhaltliche Verkürzung, subjektive Wertung von Sachverhalten sowie der bewusste Versuch Gruppierungen oder Einzelpersonen anzugreifen (etwa im Fall der Mohammed-Karikaturen) bestimmen die Kunst der Karikaturisten. In einer nahezu grenzenlosen thematischen Offenheit be- und verarbeiten sie nahezu alle Bereiche unserer Lebenswelt, wobei weder brisante Polit-Skandale noch die menschliche Triebsphäre ausgespart bleiben.
Dem Rechnung tragend wird die Übung nicht nur die bekanntesten europäischen Karikaturisten vergangener Epochen (z. B. Annibale Carracci, Honoré Daumier und William Hogarth) sowie der Jetzt-Zeit (etwa Klaus Stuttmann, Kurt Westergaard oder Götz Wiedenroth) vorstellen, sondern sie will auch verstärkt die jeweiligen sozio-kulturellen Werkkontexte berücksichtigen und kritisch überdenken. Zusätzlich wird die etablierte Karikaturentypologie (Individual-, Typen- und Sachkarikatur) inklusive ihrer inhaltlichen Merkmalsbestimmungen (Ereignis-, Prozess- und Zustandskarikatur) vorgestellt werden, um den Begriff "Karikatur" greifbar zu machen, und um eine Abgrenzung von artverwandten Genres wie Cartoon und Comic zu ermöglichen. Abschließend sollen kunsthistorische Analysen von karikatureskem Bildmaterial erfolgen; wobei die Übung hierzu die klassischen Verfahren der Karikatureninterpretation vermitteln und auch Gelegenheit zu deren praktischer Erprobung geben wird. |
Bemerkung |
Zur Person Dominic Hinkel:
Dominic Hinkel, geb. 1981 in Saarlouis, studierte Neuere Deutsche Literaturwissenschaft, Neuere Deutsche Sprachwissenschaft, Kunstgeschichte und Deutsch als Fremd- und Zweitsprache an der Universität des Saarlandes. Zurzeit promoviert er bei Frau Prof. Dr. Stefanie Haberzettl und Herrn Prof. Dr. Henry Keazor über Karikaturen im Deutsch als Fremd- und Zweitsprache-Unterricht. |