Kommentar |
„…ein liederliches Tüchlein….“ so wurde im 19. Jahrhundert ein leichtsinniger, nachlässiger und fauler Schüler bezeichnet. Der Ausdruck hängt mit dem mittelalterlichen Brauch der Kleiderverteilung zusammen. Eine Variante ist die seit dem 17. Jahrhundert nachweisbare Verteilung des sog. Lucasrockes bzw. des Luxentuches durch eine Basler Stiftung an bedürftige, fleißige und brave Schüler. „Großer Unfleiß und schlechtes Betragen“ verwirkten die Zuwendung.
War hier der Stiftungszweck ein karikativer, so hat sich dieser im Laufe der Jahrhunderte sehr differenziert: heute sind (gemeinnützige) Stiftungen in den unterschiedlichsten gesellschaftlichen Bereichen aktiv - wie etwa Kultur, Umwelt, Nachhaltigkeit, Bildung, Soziales, Politik, Wissenschaft und Forschung, internationale Kooperationen. Sie bieten in ihrer Vielfalt und Individualität interessante Perspektiven für Kulturwissenschaftler.
Der PK gibt eine historisch-typologisierende Einführung in das Stiftungswesen unter Einbezug aktueller Entwicklungen und Diskussionen. (vgl. auch www.stiftungen.org), vermittelt Grundwissen zu Stiftungsformen und beispielhaft Einblicke in konkrete Stiftungsarbeit (Termin „vor Ort“), um eine Orientierung im Bereich der sehr heterogenen Arbeitsmöglichkeiten im Spannungsfeld von unmittelbarer gesellschaftlicher Teilhabe, individuellem Stifterwillen, Auswirkungen der Finanzkrise und zunehmender Professionalisierung im Stiftungsbereich zu geben.
In einem praktischen Teil (Blockseminar) wird eine Stiftungsgründung „erprobt“. Zudem wird beispielhaft die saarländische Stiftungslandschaft (doch nicht nur diese) näher betrachtet unter dem Aspekt, wie hier eine öffentlichkeitswirksamere und kommunikativere Präsenz hergestellt werden könnte. Diese würde wiederum eine intensivere Vernetzung von weiteren Akteuren, wie etwa im kommunalen Bildungs- und Kulturbereich den partizipativen Weg ebnen – und dies mit Unterstützung der Stabstelle Bildungsmanagement beim Regionalverband Saarbrücken(www.rvsb.de und www.lernen-vor-ort.de).
Annette Maas arbeitet seit über 15 Jahren im Stiftungsbereich. Sie ist Gründungskuratoriumsmitglied der Stiftung Forum für Verantwortung (www.forum-fuer-verantwortung.de), dort wissenschaftliche Mitarbeiterin und auch im Rahmen der Bildungsinitiative „Mut zur Nachhaltigkeit“ tätig (www.mut-zur-nachhaltigkeit.de). Die Stiftung Forum für Verantwortung ist Partnerinstitution von „ReverB/Lernen vor Ort“. |