Die Pop-Kultur der 1990er Jahre ist eine vielgesichtige Erscheinung. Auf der einen Seite finden hier Hedonismus und Konsumlust der sogenannten Spa?gesellschaft ihren Ausdruck. Darunter lassen sich etwa Phänomen wie Boy- und Girl-Groups, Techno oder Eurodance fassen, die in den 1990er Jahre ihr Jubelfest feierten.
Auf der anderen Seite hat sich in dieser Epoche aber auch eine jugendliche Gegenkultur entwickelt, die immer wieder mit dem Alternative Rock assoziiert wird. Vor alle der us-amerikanische Grunge (z. B. Nirvana) und der englische Britpop (z. B. Oasis, Blur, The Verve) haben hier eine zentrale Bedeutung. Daneben hat sich in diesem Jahrzehnt aber auch eine originelle Singer/Songwriter-Szene entwickelt, zu der Künstler wie Bonnie "Prince" Billy, Jeff Buckley oder Alanis Morissette gehören. Außerdem feierten zwei Altmeister der Rock- und Pop-Kultur nach längeren Phasen des kreativen und kommerziellen Misserfolgs in den 1980er Jahren mit düsteren Alterswerken furiose Comebacks: Bob Dylan und Johnny Cash.
Das Seminar will die historische Entwicklung der Pop-Kultur der 1990er Jahre, ihre zentralen Themen und Ausdrucksformen sowie ihre sozio-kulturellen und mentalitätsgeschichtlichen Hintergründe näher beleuchten. Dies ist kein musikwissenschaftliches, sondern ein komparatistisch-kulturwissenschaftliches Seminar. |