Kommentar |
1955 trat das Inselreich endgültig in eine Zeit des politischen und wirtschaftlichen Niedergangs ein, der sich bereits mit Ende des Zweiten Weltkrieges abgezeichnet hatte und seinen Höhepunkt in der Wahlniederlage der Labour Party unter James Callaghan im Jahr 1979 und der Amtsübernahme durch die konservative Opposition unter Margaret Thatcher fand. Noch im Sommer 1945 hatte Clement Attlee in Potsdam im Konzert der Großen mit Truman und Stalin die Nachkriegsordnung festgelegt. Jetzt machten außenpolitische Fehlschläge wie die eigenmächtig mit Frankreich unternommene Invasion Ägyptens im Zuge der Suez-Krise (1956) und das französische Veto gegen den Beitritt des Landes zur Europäischen Wirtschaftgemeinschaft (1963 und 1967) den schwindenden Einfluss der Briten deutlich sichtbar. Innenpolitisch brachten die sechziger Jahre unter der Regierung des Labour-Premiers Harold Wilson liberale Reformen wie die Legalisierung der Abtreibung, die Entkriminalisierung der Homosexualität und die Abschaffung der Todesstrafe. Zugleich beschleunigte sich aber der wirtschaftliche Niedergang mit der Schließung zahlreicher Produktionsstätten in der einst führenden Industrienation Großbritannien. Und schließlich brachte der Höhepunkt des Nordirlandkonfliktes das Land in den siebziger Jahren an den Rand des Ausnahmezustandes. Als dann im sog. „Winter of Discontent“ 1978/79 große Teile der Arbeiterschaft in den Ausstand traten und damit das Land lahmzulegen drohten, erschien das Vereinigte Königreich endgültig als der „kranke Mann Europas“. Texte und Dokumente zu diesem Themenkomplex dienen uns als Vorlage zur Übersetzung anspruchsvoller Texte aus dem Englischen ins Deutsche. Der Erwerb eines Leistungsnachweises setzt regelmäßige Anwesenheit und engagierte Mitarbeit voraus. |