Kommentar |
Anfang 2011 wurden in Berlin die Ergebnisse der sogenannten Level-One-Surveys (Uni Hamburg) zum Ausmaß von Analphabetismus in der Bundesrepublik vorgestellt. Demnach sind mehr als 4 % der Erwerbstätigen in Deutschland Analphabeten im engeren Sinne, d.h. dass sie zwar einzelne Wörter lesend verstehen bzw. schreiben können, jedoch nicht ganze Sätze. 14% der Bevölkerung gehören zu den funktionalen Analphabeten, die zwar einzelne Sätze lesend verstehen bzw. schreiben können, nicht jedoch zusammenhängende kürzere Texte. Diese Personen können nicht am gesellschaftlichen Leben uneingeschränkt teilhaben, weil ihnen die entsprechenden schriftsprachlichen Kompetenzen fehlen.
Ausgehend von den Erfahrungen mit der Schriftlichkeit und dem Begriff „literacy“ sollen im Seminar verschiedene Formen des Analphabetismus vorgestellt sowie nach deren möglichen Ursachen gesucht werden. Nachdem die theoretischen Grundlagen der Alphabetisierung erarbeitet und die aktuelle Entwicklung in der Alphabetisierungsarbeit (Nationale Strategie für Alphabetisierung und Grundbildung Erwachsener, 2011) diskutiert sind, werden verschiedene Methoden im Alphabetisierungsunterricht präsentiert und reflektiert. Außerdem besteht die Möglichkeit Lehrwerke zur Alphabetisierung kritisch zu analysieren und gemeinsam Arbeitsblätter zu erstellen. Ein besonderer Akzent soll in diesem Seminar auf die Alphabetisierung in der Zweitsprache Deutsch gelegt werden. |