Ego-Dokumente in der Frühen Neuzeit - Einzelansicht

Zur “Entdeckung der Welt und des Menschen” (Jacob Burckhardt) gehört auch die Erforschung der Individualität der eigenen Person. Zwar gibt es seit Augustinus das Vorbild der Lebensbeichte, doch mit Autobiographien, Reiseberichten, Tagebüchern, Privatkorrespondenzen und Supplikationen entsteht seit der Renaissance eine beispiellose Fülle von Selbstzeugnissen, die von der Forschung zuletzt noch durch die unfreiwilligen Ego-Dokumente in Verhörprotokollen etc. ergänzt worden sind.

Im Oberseminar sollen anhand ausgewählter Beispiele die Möglichkeiten und Grenzen dieser Quellengattungen ausgelotet werden.

Natalie Zemon Davis: Den Kopf in der Schlinge. Gnadengesuche und ihre Erzähler, Berlin 1988

Alois Hahn/Volker Krapp (Hg.), Selbstthematisierung und Selbstzeugnis: Bekenntnis und Geständnis, Frankfurt/M. 1987.

Benigna von Krusenstjern: Was sind Selbstzeugnisse?, in: Historische Anthropologie 2 (1994) 462-471.

Kaspar von Greyerz / Hans Medick / Patrice Veit (Hg.), Von der dargestellten Person zum erinnerten Ich. Europäische Selbstzeugnisse als historische Quelle 1500-1800 (= Selbstzeugnisse der Neuzeit 9), Köln 2001.

Andreas Rutz: Ego-Dokument oder Ich-Konstruktion? Selbstzeugnisse als Quellen zur Erforschung des frühneuzeitlichen Menschen, in: zeitenblicke 1 (2002) Nr. 2 [20.12.2002], URL:

Winfried Schulze (Hg.), Ego-Dokumente. Annäherung an den Menschen in der Geschichte, Berlin 1996.

Charles Taylor, Sources of the Self. The Making of Modern Identity, Cambridge/Mass. 1989.