Kommentar |
Im Gefolge der Hauptströmungen der Reformation treten zahlreiche Theologen auf, die fast schlagartig radikaleren Ansichten und sozialen Strömungen zum Ausdruck verhelfen. In diesem Zusammenhang ist auch von „Reformation als Revolution“ gesprochen worden, denn die Radikalen wollten sich nicht aufs Jenseits vertrösten lassen, sondern die bestehende Gesellschaft verändern, und sei es durch die Gründung utopischer Gemeinschaften. Die ideologische Bandbreite reicht dabei vom radikalen Pazifismus und Vegetarismus bis hin zu kommunistischen Lebensmodellen und zu Anarchismus und Terrorismus. Viele moderne politische Strömungen haben in diesen reformatorischen Diskussionen ihre Ursprünge.
Im Hauptseminar soll anhand der Programmschriften dieser weltanschaulichen Strömungen die Meinungsvielfalt des Reformationsjahrzehnts untersucht werden. |
Literatur |
Hans-Jürgen Goertz, Radikale Reformatoren. 21 biographische Skizzen von Thomas Müntzer bis Paracelsus, München 1978.
Hans-Jürgen Goertz, Die Täufer. Geschichte und Deutung, München 1980.
George H. Williams, The Radical Reformation, 3rd ed. Kirksville 2000.
The Oxford Encyclopedia of the Reformation, 4 vols., ed. by Hans J. Hillerbrand, New York/Oxford 1996. |