Kommentar |
Viele Länder Europas und Lateinamerikas haben im 20. Jahrhundert Diktaturen mit grausamen Verbrechen erlebt, deren Aufarbeitung bis heute andauert. Zurzeit ist diese Auseinandersetzung in denjenigen Ländern besonders intensiv, in denen das Ende der Unrechtsregimes kaum mehr als eine Generation zurück liegt. So gibt es in Spanien, das nach dem Ende des Franquismus (1975) zunächst eine Phase des öffentlichen Verschweigens der Vergangenheit durchlebte, in den letzten zehn Jahren einen regelrechten „Memoria-Boom“, der sich in politischen, sozialen und künstlerischen Diskursen artikuliert. Ähnliches gilt für Chile, wo die Konfrontation mit dem unter Pinochet begangenen Unrecht ab 1990 sehr verhalten begann, in jüngster Zeit aber mit zahlreichen Gerichtsverfahren, Untersuchungsausschüssen, der Einrichtung landesweiter Gedenkstätten und des beeindruckenden Museo de la Memoria in Santiago sowie in zahlreichen kulturellen Produktionen sehr intensiv betrieben wird.
In beiden Ländern finden sich neben bildenden und literarischen Darstellungen der Vergangenheit vor allem auch cineastische Produktionen, welche die Diktatur und ihre Folgen fokussieren. Das Hauptseminar, das sich insbesondere an Studierende des Lehramts und Bachelorstudierende richtet, wird sich mit der Frage befassen, welche Rolle das Medium Film bei der Thematisierung einer traumatischen Vergangenheit einnimmt. Zunächst werden wir uns mit der (Film-)Geschichte beider Länder und mit filmwissenschaftlichen Analyseinstrumentarien vertraut machen. Im Anschluss werden grundlegende Thesen der Memoria-Theorie erarbeitet. Dabei wird zu diskutieren sein, inwieweit die weitgehend an literarischen Beispielen entwickelten Theorie-Modelle auf die Medien des Spiel- und des Dokumentarfilms übertragbar sind. Das zu analysierende Filmkorpus umfasst schließlich: El diario de Agustín (Ignacio Agüero, 2008), Nostalgia de la luz (Patricio Guzmán, 2010), Post mortem (Pablo Larraín, 2010), No (Pablo Larraín, 2012); Soldados de Salamina (David Trueba, 2003), El laberinto del Fauno (Guillermo del Toro, 2006) und Los Colonos del Caudillo (Lucía Palacios und Dietmar Post, 2012). Weitere Filmvorschläge sind herzlich willkommen! |
Leistungsnachweis |
Lehramt alt / Magister: Referat, Hausarbeit
ECTS/CP (Verwendete Abkürzungen: PL= Prüfungsleistung, SL= Studienleistung)
Lehramt Spanisch, 2010 (LAG S LW 2): 7, SL= Referat, PL= benotete Hausarbeit (ca. 20 Seiten)
Lehramt Spanisch, 2007 (Span-LW2-LAG): 6, SL= Referat, PL= benotete Hausarbeit (ca. 17 Seiten)
Lehramt Spanisch 2010 (LAG S SLK): 7, SL= Referat, PL= benotete Hausarbeit (ca. 20 Seiten)
Bachelor-Hauptfach Romanistik - Spanisch, 2010 (BA S LW 2): 7, SL= Referat, PL= benotete Hausarbeit (ca. 20 Seiten) Bachelor-Hauptfach Romanistik, 1. Sprache Spanisch, 2007 (Rom-LW2-BA-HF 1): 6, PL= unbenotetes Referat und benotete Klausur Master-Hauptfach Romanistik - Spanisch, 2010 (MA S LKM): 9, SL= Referat, PL= benotete Hausarbeit (ca. 25 Seiten) Master-Hauptfach Romanistik - Spanisch, 2010 (MA S F): 7, PL= unbenotetes Exposé zur Masterarbeit Master-Nebenfach Romanistik - Spanisch, 2010 (MA S LKM): 9, SL= Referat, PL= benotete Hausarbeit (ca. 25 Seiten)
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