Zur Seitennavigation oder mit Tastenkombination für den accesskey-Taste und Taste 1 
Zum Seiteninhalt oder mit Tastenkombination für den accesskey und Taste 2 
Muster-Hochschule
Startseite    Anmelden    SoSe 2024      Umschalten in deutsche Sprache / Switch to english language      Sitemap

Zwischen Gestus und Stigmata: Psychische Erkrankungen im Leben und Werk europäischer Bildkünstler - Einzelansicht

Zurück
Grunddaten
Veranstaltungsart Übung Langtext
Veranstaltungsnummer 73464 Kurztext
Semester WiSe 2013/14 SWS 2
Erwartete Teilnehmer/-innen 25 Max. Teilnehmer/-innen 25
Turnus Veranstaltungsanmeldung Veranstaltungsbelegung im LSF
Credits
Sprache Deutsch
Termine Gruppe: iCalendar Export für Outlook
  Tag Zeit Turnus Dauer Raum Raum-
plan
Lehrperson Status Bemerkung fällt aus am Max. Teilnehmer/-innen
Einzeltermine anzeigen
iCalendar Export für Outlook
Do. 16:00 bis 18:00 woch 17.10.2013 bis 06.02.2014  Gebäude C5 3 - SEMINARRAUM U10 (-1.        
Gruppe :
 
Studiengänge
Abschluss Studiengang Semester Prüfungsversion Kommentar LP BP ECTS
Kein Abschluss Europaicum - 20071 3 3
Bachelor (HF/NF/EF) Optionalbereich 1 - 6 20111 3 3
Bachelor (HF/NF/EF) Optionalbereich 1 - 6 20131 3 3
Inhalt
Kommentar

Den Topos vom wahnsinnigen Genie scheinen zahlreiche Künstler-Biografien in all seinen Facetten eindrucksvoll zu bestätigen: Antoine-Jean Gros, Vincent van Gogh oder Bernard Buffet machten sich durch Selbstmord eigenhändig zu kunsthistorischen Mythen. Edvard Munch arbeitete sich getrieben von manisch-depressiven Schüben in den Wahnsinn, während die Bildhauerin und Rodin-Geliebte Camille Claudel ihr Leben erst nach einem 30-jährigen Martyrium in einer Nervenheilanstalt beschließen konnte. Durch ihre seelisch-geistigen Probleme stigmatisiert, endeten viele der psychisch kranken Künstler als gesellschaftliche Außenseiter, welche sich einzig mit ihren außergewöhnlichen Arbeiten (späte) Anerkennung verschaffen konnten. Im Gegensatz dazu, pflegten andere Maler und Bildhauer,wie etwa Salvador Dalí, auch einen bewusst inszenierten, gleichsam strategischen Wahnsinn, der als Garant von Publicity vielfach zu künstlerischem und wirtschaftlichem Erfolg führte. Weder zur Mythenbildung noch zu finanziellen Vorteilen wiederum führte das tragische Schicksal der zumeist namenlosen Psychiatriepatienten, deren höchst kreative und vor therapeutischem Hintergrund entstandene Werke die legendäre Sammlung Prinzhorn dokumentarisch archiviert. Heute ein vielbeachteter und respektvoll behandelter Forschungsgegenstand der Kunstwissenschaften, diente ihre künstlerische Produktion den Nationalsozialisten dazu, die Kunst des frühen 20. Jahrhunderts als Zeugnisse geistiger Abnormität zu diffamieren.

Von diesen kunsthistorischen Phänomenen ausgehend, wird die Übung den sprichwörtlichen Zusammenhang von Genie und Wahnsinn sowohl im Leben als auch im Werk großer Bildkünstler thematisieren, wobei im Zentrum nicht zuletzt auch die Frage nach dem Zusammenhang von oftmals Leid verursachender seelischer Störung und beeindruckend phantasievoller Kreativität steht. Zusätzlich wird die Veranstaltung gleichermaßen die Darstellung psychisch Kranker in den Arbeiten verschiedener nicht selbst betroffener Künstler (etwa Leonardo da Vinci oder Théodore Géricault) in praktischen Bildanalysen untersuchen. Abgerundet wird die Veranstaltung durch Anekdoten aus diversen Künstlerleben, die die Grenze zwischen Wahn und schöpferischer Größe ausloten, und neurotische sowie psychotische Zustände als vielleicht für eine wertvolle künstlerische Produktion unabdingbare Grenzerfahrungen zur Diskussion stellen.

Literatur

Hans Prinzhorn, Bildnerei der Geisteskranken: Ein Beitrag zur Psychologie und Psychopathologie der Gestaltung. Wien 2001. [1922]

Bemerkung

Zur Person Dominic Hinkel:

Dominic Hinkel, geb. 1981 in Saarlouis, studierte Neuere Deutsche Literaturwissenschaft, Neuere Deutsche Sprachwissenschaft, Kunstgeschichte und Deutsch als Fremd- und Zweitsprache an der Universität des Saarlandes. Zurzeit promoviert er bei Frau Prof. Dr. Stefanie Haberzettl und Herrn Prof. Dr. Henry Keazor über Karikaturen im Deutsch als Fremd- und Zweitsprache-Unterricht.


Strukturbaum
Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester WiSe 2013/14 , Aktuelles Semester: SoSe 2024