Kommentar |
Dass analytische Metaphysik kühn und aufregend sein kann und sich nicht davor scheuen muss, auch große Fragen anzugehen, belegen die zwei jüngsten Werke des kanadischen Philosophen John A. Leslie. Im Denken Leslies vereinen sich philosophische Spekulation und eine fundierte Kenntnis der modernen Physik und Kosmologie.
In „Infinite Minds“ (2001) vertritt Leslie einen axiologischen Schöpfungsgedanken: die Güte der Welt erfordert deren Existenz, in anderen Worten: das Universum existiert, weil es gut ist. Diese Platonische Schöpfungsgeschichte verbindet Leslie mit einem Spinozistischen Pantheismus, demzufolge alle Dinge als strukturierte Gedanken eines göttlichen Geistes existieren, der alles weiß, was zu wissen wert ist. Da die Existenz eines solchen göttlichen Geistes gut ist, spricht nichts dagegen, dass es unendliche viele solcher unendlichen Geister gibt.
In „Immortality Defended“ (2007) verfolgt Leslie diese kühnen Ideen weiter und wendet sich der Frage zu, auf welche Art von Unsterblichkeit wir als Gedanken eines solchen göttlichen Geistes hoffen können.
Literatur:
Leslie, J. A. (2001). Infinite Minds. A Philosophical Cosmology. Oxford: OUP. Immortality Ders. (2007). Defended. Oxford: Blackwell. |