Der Minnesang zählt zu den herausragenden Zeugnissen deutscher Literatur. Seine Lieder bieten einen spannenden Einblick in die Phänomenologie der Liebe. Auf hohem literarischem und formalem Niveau thematisiert der Minnesang – parallel zum höfischen Roman – die Geschlechterbeziehung in der hochmittelalterlichen Adelsgesellschaft. Die Lieder kreisen um Formen der Liebe zwischen Mann und Frau und lassen sich als Medien der Reflexion und Diskussion höfischer Werte und Normen verstehen.
Auf der Grundlage intensiver Textarbeit, die in der Lektüre, Übersetzung, Analyse und Deutung repräsentativer Textbeispiele bestehen wird, möchte das Seminar einen Überblick über die Geschichte des Minnesangs verschaffen, indem es wichtige Vertreter sowie einzelne Phasen (Früher Minnesang, Hoher Minnesang) und Gattungen (z.B. Wechsel, Frauenlied, Minneklage, Tagelied) in den Blick nimmt. Dabei sollen verschiedene Minne- und Minnesangkonzepte erarbeitet werden.
Es wird dringend empfohlen, den Lektürekurs erst nach dem Seminar zur 'Geschichte der deutschen Sprache' zu besuchen.
Zu den Proseminaren 'Lektüre mittelhochdeutscher Texte' werden Tutorien angeboten (freiwillige Teilnahme):
Mo, 12-14 Uhr, Geb. C5 3, R. 2.06 (Kristina Wenzel)
Di, 10-12 Uhr, Geb. C5 2, R. 1.10.1. (Larissa Thome).
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