Kommentar |
Psychologische Akustik hat ihren Anfangspunkt bei den Physiologen, besonders Chladni und Hermann von Helmholtz im frühen neunzehnten Jahrhundert. Als solche - eine naturwissenschaftliche Disziplin - 'wandert' sie in den Diskurs der Romantiker. Zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts lebt das Interesse am Hören, an der Wahrnehmung und (medialen) Codierung von Geräuschen, an Musik und Sprache in ihrer tonalen Qualität wieder auf. Dies liegt auch an bestimmten Erfindungen wie dem Phonautograph, also einem Aufzeichnungsinstrument von Schallwellen sowie natürlich an Edisons und Berliners 'Umkehrung' dieses Instruments in eine lautreproduzierende (nicht: speichernde) Maschine: dem Grammophon. Auch die Fernsprechtechnik spielt eine Rolle. Gleichwohl lässt sich das Erstarken der Disziplin Akustik in der Physik 'vor Einstein', in der experimentellen Psychologie Carl Stumpfs und bei Autor/innen des fin de siècle, der Neuen Sachlichkeit, der 'klassischen Moderne' nicht (nur) mit einem medienhistorischen Ansatz erklären. Im Seminar sollen auch kulturwissenschaftliche und wissenschaftshistorische Perspektiven zur Sprache kommen. |
Literatur |
Gelesen werden Primärtexte von Rainer Maria Rilke, Hugo von Hofmannsthal, Karl Kraus, Kurt Tucholsky, Siegfried Kracauer, Robert Musil und Thomas Mann. Das genaue Lektüreprogramm wird im Seminar bekanntgegeben. |