Im schulischen Religionsunterricht, aber auch in der Systematischen Theologie ist die dritte Person Gottes heute eher eine Randerscheinung. Das ist nicht überall so - und war es nicht zu allen Zeiten. In den orthodoxen Teologien des Ostens, in der charismatischen Bewegung des Westens und in den christlich-indigenen Theologien des Südens spielt der Heilige Geist eine herausragende Rolle. Dabei zeigen sich Gemeinsamkeiten, aber auch große Unterschiede im ökumenischen Vergleich.
"Der Heilige Geist ist keine Zimmerlinde, vielmehr vergleicht die Schrift ihn mit dem Winde". (Kurt Marti 2000). Die Rede von Gottes lebendigem Geist weckt in den Einen Hoffnungen auf eine Erneuerung der Kirchen, in Anderen Skepsis gegenüber einer individuellen Spiritualisierung und "Zerfaserung" des Christentums.
"Ich glaube an den Heiligen Geist" - heißt es im Credo. Aber wer ist dieser "Hl. Geist" eigentlich im Verhältnis zu "Vater" und "Sohn"? Und wie wirkt er im Leben der Glaubenden? Wie wird er von Menschen erfahren? Ist "Spiritismus" in der Esoterik und "Heiliger Geist" dasselbe? Im Seminar wird es darum gehen, solche und ähnliche Fragen wissenschaftlich verantwortet und systematisch-theologisch fundiert zu beantworten. Dazu werden wir unterschiedlichen Ausprägungen der Geist-Theologie nacgehen. Ein Schwerpunkt liegt auf Entwürfen evangelischer Systematischer Theologie der Gegenwart. Aber auch katholische und orthodoxe Konzeptionen, sowie pneumatologische Entwürfe in charismatischer, post-kolonialer und feminsistischer Perspektive kommen zu Wort.
Zum verbindlichen Gegesnstand des Seminars werden zwei bis drei Kurzexkursionen im Umkreis Saarbrücken gehören, etwa zu einer charismatischen Gemeinde europäischer bzw. afrikanischer Prägung oder in einen orthodoxen Gottesdienst. Die Ziele werden zu Beginn des Seminars gemeinsam festgelegt. |
