Dieses Proseminar befasst sich mit dem breiten Spektrum des autobiografischen Schreibens. Wir werden sowohl die Gattung Autobiografie als solche als auch andere Formen des Schreibens über sich, wie Essay, Selbstporträt, Memoiren, autobiografischer Roman usw. kennenlernen.
Das Proseminar wird einen Überblick über die Geschichte des autobiografischen Schreibens in französischer Sprache seit dem 16. Jahrhundert geben. Ein besonderes Augenmerk wird dabei den Variationen des Autobiografischen im 20. Jahrhundert und den Einflüssen zeitgenössischer Geistesströmungen wie Psychoanalyse, Existentialismus und Poststrukturalismus gelten. Hier wird auch die philosophische und soziokulturelle Bedeutung des autobiografischen Schreibens deutlich, das über das individuelle Erleben des einzelnen Autors hinaus das Menschenbild einer ganzen Epoche spiegeln, ja sogar prägen kann. Daraus ergibt sich die Frage nach der Stellung autobiografischen Schreibens im literarischen Feld: Warum wurden einige autobiografische Texte zentrale Bestandteile des Kanons der französischen Literatur, während andere eher am Rande der literaturwissenschaftlichen Aufmerksamkeit stehen? Und inwieweit kann man autobiografische Aussagen des Autors verwenden, um auch nicht-autobiografische fiktionale Texte zu interpretieren, oder plakativer formuliert: Ist literarisches Schreiben eigentlich immer auch Schreiben über sich selbst?
Die behandelten Texte werden demnächst bekannt gegeben.
Voraussetzung für die Teilnahme am Seminar ist die Bereitschaft, ein Referat zu halten. |