Pakte und Wetten mit dem Teufel durchziehen die Literaturgeschichte als etablierte Topoi. Johann Wolfgang Goethes Faust, Adelbert von Chamissos Peter Schlemihl oder auch Klaus Manns Mephisto sind bekannte titelgebende Figuren der deutschsprachigen Literatur, die einen Teufelspakt eingehen, der für die Handlung der jeweiligen Geschichte konstitutiv ist.
Pakte und Wetten mit mephistophelischen Erscheinungen kommen in der Literatur der Romantik, in Märchen, phantastischen Erzählkontexten im maximalistischen Sinne und mythisch-religiös inspirierten Legenden und Sagen vor. Exemplarisch angeführt seien die Kunstmärchen Eine Geschichte vom Galgenmännlein (1810) von Friedrich de la Motte Fouqué sowie E. T. A. Hoffmanns Die Geschichte vom verlohrnen Spiegelbilde (1815). Gleichzeitig sind Teufelspakte jedoch nicht auf diese Kontexte zu begrenzen, sondern ebenso in realistischen Texten – wie beispielsweise Wilhelm Raabes Zum wilden Mann (1874) oder Theodor Storms Novelle Der Schimmelreiter (1888) – zu finden. Die Erzähltradition von Teufelspakten, satanischen Wetten und Bündnissen mit dämonischen Wesen zieht sich in subtilen Spielarten gar bis in die Gegenwartsliteratur hindurch. Neben Thomas Manns Doktor Faustus (1947) sei etwa auf Michael Köhlmeiers Erzählung Sunrise (1994) verwiesen. Überdies liegt eine Vielzahl bedeutender Literaturverfilmungen dieser Texte vor – etwa Friedrich Wilhelm Murnaus FAUST – EINE DEUTSCHE VOLKSSAGE (D 1926), Peter Gorskis FAUST (D 1960) mit Gustaf Gründgens als Mephisto, DER SCHIMMELREITER in drei deutschen Produktionen (D 1934; BRD 1977; DDR 1984) sowie die unter der Regie von István Szabó entstandene europäische Koproduktion MEPHISTO (BRD/H 1981).
Im Seminar soll – beginnend mit Goethes Faust (1808/1832) – eine Auswahl fiktionaler Teufelspakt-Geschichten in literaturgeschichtlicher Abfolge bis in die Gegenwart vergleichend thematisiert werden. Unter medienkomparatistischen Aspekten werden zudem filmische Adaptionen als produktive künstlerische Rezeptionen analysiert. |