Kommentar |
Das Werk von Lou Andreas-Salomé (1861-1937) steht im Schnittpunkt wichtiger Diskurse des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts: Dies betrifft den Geschlechterdiskurs (vor dem Hintergrund der Debatten um Frauenemanzipation und ‚Weiblichkeit‘), die Lebensphilosophie (in Auseinandersetzung mit Nietzsche) und die frühe Psychoanalyse, die die Autorin bei Freud in Wien studierte. Ihre Texte zeugen von den widersprüchlichen geistesgeschichtlichen Tendenzen einer Umbruchszeit. Im Seminar werden wir neben Erzähltexten („Fenitschka“ (1898), „Eine Ausschweifung“ (1898), „Das Haus“ (1921), „Jutta“ (1921/1933)) auch ausgewählte Essays behandeln. Die Erzähltrilogie „Jutta“ erlaubt zudem einen Einblick in ein aktuelles Editionsprojekt: In der Vergangenheit sind nur Teile der Original-Trilogie (mitunter mit bedeutsamen Texteingriffen durch den Herausgeber) erschienen, so dass auf der Grundlage der Manuskripte des Lou Andreas-Salomé Archivs (Göttingen) erstmals eine vollständige und historisch-kritische Ausgabe entsteht. |
Literatur |
Ein Tipp vorweg: Die meisten Texte kann man relativ gut antiquarisch erwerben (z.B. über: http://www.zvab.com). Regulär im Buchhandel sind folgende Nachdrucke erhältlich: Lou Andreas-Salomé: Fenitschka / Eine Ausschweifung. Hamburg: tredition, 2011 (Preis: 12,90 €); Das Haus. Eine Familiengeschichte vom Ende des vorigen Jahrhunderts. Dearbooks, 2012 (Preis: 19,90 €). Für die bislang erschienenen Teile der „Jutta“-Trilogie (im Buchhandel nicht mehr erhältlich) wird eine Kopiervorlage erstellt. Für die Essays wird ebenfalls zu Seminarbeginn ein Reader bereitgestellt. |