„The Birth of a Nation“ – so lautete der Titel eines Monumentalfilmes (1915) von D.W. Griffith basierend auf dem Bestseller (1905) des Pastor Thomas F. Dixon über den Amerikanischen Bürgerkrieg (1861-1865). Die romantisierende wie rassistische Geschichte einer Nord- und einer Südstaatenfamilie im Umfeld des Ku-Klux-Klan beeinflusste noch Jahrzehnte später Produktionen wie Vom Winde verweht (1938) und Fackeln im Sturm (1985). Als historische Quelle offenbart sie aber auch die Langlebigkeit der Ereignisse des Sezessionskrieges und ihre zum Teil verzerrte Aufnahme in den Gründungsmythos der Vereinigten Staaten von Amerika. So muss der Bürgerkrieg vielleicht als Schlusspunkt, sicherlich aber als Meilenstein des amerikanischen Nation-building gelten.
Dementsprechend möchte die Übung die Bedeutung des Bürgerkrieges für die Gründung der USA herausarbeiten, indem zunächst Vorbedingungen (Sklaverei, Abolitionismus), Kriegsverlauf ansich und Nachwirkungen (Reconstruction, „The Lost Cause“) behandelt werden. Im 150. Jahr nach der Schlacht von Gettysburg (1. bis 3. Juli 1863) wird ein Fokus auf den Kampfhandlungen anhand von klassischen Quellen liegen. Einen zweiten Schwerpunkt wird die Rezeption des Krieges in Literatur, Film und neuen Medien bilden, wobei entsprechend der aktuellen Forschung und Entwicklung stärker die Situation des Südens in den Blick genommen werden muss.
Anhand eines selten behandelten Bereichs der Neueren Geschichte üben die Studierenden grundlegende Arbeitstechniken ein. Gleichzeitig erhalten sie Einblicke in einen noch heute prägenden Teil der amerikanischen Vergangenheit, welcher auch im Vergleich mit den zeitgleichen Ereignissen in Europa diskutiert werden wird. |