Kommentar |
Was – wenn überhaupt etwas – macht die Person, die ich heute bin, zu derselben Person, die ich vor 20 Jahren war? Wäre ich nach einem Unfall, der all meine Erinnerungen auslöscht, noch dieselbe Person, die ich vor dem Unfall war? Angenommen, mein Bewusstsein würde vollständig in einen anderen menschlichen Körper transferiert: Wäre ich dann die resultierende Person?
Fragen wie diese stehen im Zentrum der Debatte um personale Identität und haben mitunter entscheidenden Einfluss auf ethische Überlegungen. Ist man etwa der Auffassung, eine Person sei nur dann moralisch für eine Handlung verantwortlich, wenn sie mit der Person, die gehandelt hat, identisch ist, bekommen die oben genannten Fragen moralische Relevanz: Ist nämlich die Person, die ich heute bin, nicht identisch mit der Person, die „ich“ vor 20 Jahren war, bin ich heute nicht moralisch verantwortlich für das, was „ich“ vor 20 Jahren getan habe.
In diesem Seminar beschäftigen wir uns mit den ethischen Dimensionen der personalen Identität. Dazu werden wir zunächst die wichtigsten Theorieansätze zur personalen Identität kennenlernen und kritisch analysieren. Im Anschluss daran werden wir untersuchen, welche Im-plikationen diese Theorien jeweils für den Bereich der Ethik haben. Das Seminar bewegt sich damit in den Feldern der Metaphysik, der Philosophie des Geistes, der Ethik und in den jeweiligen Schnittstellen. Auch spezielle Fragestellungen aus der angewandten Ethik – beispielsweise Föten, Komapatienten und Personen mit psychischen und neurologischen Erkrankungen betreffend – werden thematisiert werden.
Die Literatur wird zu Beginn des Seminars bekannt gegeben. Ein Großteil der Seminarlektüre liegt nur in englischsprachiger Fassung vor. |
Bemerkung |
Magister- und Lehramtsstudiengang (auslaufend): Theoretische Philosophie, Ontologie & Metaphysik, Philosophie des Geistes; Praktische Philosophie, Ethik & Moralphilosophie. |