Kommentar |
Lateinische Komödien zu lesen ist nicht nur außerordentlich unterhaltsam; man bekommt auch (trotz der griechischen Einkleidung der Stücke) vielerlei Einblicke in die damalige römische Lebenswelt. Im Unterschied zu seinem Vorgänger Plautus dichtet der um 190 v.Chr. geborene Terenz mit verhaltenerem Witz, dafür aber haben seine feinfühligen Charakterdarstellungen und seine Humanität (im Anschluß an die griechische Neue Komödie des Atheners Menander) den stärksten Eindruck gemacht; das Mittelalter schätzte ihn als Schulautor, die Komödie Molières orientierte sich an ihm. Der Phormio zeigt viele der typischen Züge des terenzischen Dramas: Durch feingesponnene Intrigen werden die Schwierigkeiten eines Liebespaares vom Titelhelden gelöst, einem „Parasiten“, also ein Mensch aus einfachen Verhältnissen, der davon lebt, von einem reichen Gönner ausgehalten zu werden – eine für die gesamte antike Komödie charakteristische Figur. Die gemeinsame Lektüre möglichst vieler Partien des Stücks soll in das Schaffen des Terenz im besonderen und in die römische Komödie im allgemeinen Einblick gewähren. Vielleicht bleibt es, entsprechendes Interesse der Teilnehmer vorausgesetzt, auch nicht bei der bloßen Lektüre: Erfahrungen der jüngsten Zeit zeigen, daß eine spätere Aufführung nicht ausgeschlossen ist!
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