Kommentar |
Das 18. Jahrhundert gilt als Zeitalter der Aufklärung und wird allgemein mit menschlichem Streben nach Erkenntnis, Wissen und Mündigkeit verbunden. Auch die deutschsprachige Literatur dieser Epoche ist von diesen Tendenzen geprägt. Schaut man jedoch genauer hin, stellt man fest, dass die Aufklärungsprozesse nicht auf die gesamte Menschheit, sondern vielmehr nur auf einen Teil der Bevölkerung zielen. Frauen beispielsweise sind größtenteils von den Wissenschaften, aber auch von der literarischen Produktion ausgeschlossen. Für sie gelten andere Bildungskonzepte – von der Praxis ganz zu schweigen.
Gerade im Bereich der Literatur lässt sich diese Sonderstellung der Frau gut erkennen, denn Autorinnen weichen von der Norm ab. Ihre schriftstellerische Tätigkeit vollzieht sich unter besonderen Voraussetzungen und ihre Werke werden anders rezipiert, als die männlicher Autoren. Häufig herrscht ein großer Legitimationsdruck für schreibende Frauen.
Das Seminar bietet am Beispiel der drei bekanntesten Autorinnen des 18. Jahrhunderts, Luise Adelgunde Gottsched, Anna Louisa Karsch und Sophie von La Roche, Einblicke in die Bedingungen und Produkte weiblichen Schreibens. Hierbei sollen, neben den wichtigsten Kontexten, vor allem ihre literarischen Texte im Vordergrund stehen. |