Kommentar |
Das Hauptsemiar hat einen doppelten Schwerpunkt: Erstens begleitet es die 3. Saarbrücker Poetkodozentur für Dramatik, die im Sommersemester die renommierte, vielfach ausgezeichnete österreichische, in Berlin lebende Dramatikerin und Prosaautorin Kathrin Röggla innehat. Das Seminar führt besonders in ihr spannendes dramatisches Werk ein - und setzt den Besuch aller Teilnehmer der drei öffentlichen Vorträge Rögglas über ihr Verständnis von Drama und Theater (je Montags, 20 Uhr am 2., 16, und 23. Juni 2014 in der Feuerwache und im Rathaus). Zudem wird ein Gespräch mit Frau Röggla Teil des Kurses sein.
Die dezidiert politische, medien- und sprachkritische Dramatik Rögglas wird im Seminar zweitens durch eine Einführung in die Geschichte des politischen Dramas im 20. und 21. Jahrhundert kontextualisiert. Wir werden uns näher mit dem einflussreichsten Dramatiker des 20. Jahrhunderts, mit Bertolt Brecht befassen, aber auch Stücke von Friedrich Wolf (Zyancali), Ernst Toller (Masse Mensch), Ödön von Horvath (Geschichten aus dem Wiener Wald), Heiner Müller (Die Lohndrücker), Rolf Hochhuth (Der Stellvertreter), Roland Schimmelpfennig und Dea Loher mit Blick auf die Möglichkeiten und Grenzen politischen Theaters untersuchen: Immer schon hat sich Theater mit Problemen des Zusammenlebens in der Gemeinschaft beschäftigt, Kritik am politischen status quo geübt, für politische/ideologische Positionen subtil oder propagandistisch geworben. Ziel des Seminars ist es, verschiedene Formen des gesellschaftlichen Engagements von Bühnentexten kennenzulernen und zugleich das dramatische Werk Kathrin Rögglas in diesem Rahmen zu verorten. |