Im Jahre 1981 veröffentlichte der Heidelberger Politikwissenschaftler und Publizist Dolf Sternberger seine Antrittsvorlesung unter dem Titel: „Begriff des Politischen“. Darin wollte er zeigen, dass „der Friede der Grund und das Merkmal und die Norm des Politischen“ ist.
Im Unterschied zu früheren Begriffen des Politischen als „Staatsraison“ (Machiavelli) bzw. „Freund-Feind-Gegensatz“ (Carl Schmitt) sei, so sagt Dolf Sternberger, der „Friede die politische Kategorie schlechthin“.
Obwohl im Europa der Nationalstaaten viele Friedenspläne - von Erasmus von Rotterdam bis hin zu Immanuel Kant und seiner Schrift „Zum Ewigen Frieden“ – nicht verwirklicht wurden, ist es seit 1945 gelungen, mit Hilfe eines neuen „Begriffs des Politischen“ eine Friedensordnung auf der Grundlage der traditionellen abendländischen Idee des Rechts und der Gerechtigkeit zu schaffen.
Schließlich geht auch die Gründung des Völkerbundes nach dem Ersten Weltkrieg und die Charta der Vereinten Nationen nach dem Zweiten Weltkrieg auf die westliche Philosophie des Friedens und der Völkerverständigung zurück. |