Louis de Funès (1914-1983), der vor allem für seine slapstickhafte Körperkomik, sein übertriebenes Minenspiel und seine cholerisch-aggressiven Auftritte bekannt wurde, hätte am 31. Juli 2014 seinen 100. Geburtstag gefeiert. Wer war jener französische Ausnahmeschauspieler, der seinen Text stets im Stakkatotempo wiederzugeben vermochte und mit seinen überzogenen Grimassen als aufbrausender Pantomime, Clown und Komiker ebenso überzeugen konnte wie als einfühlsamer Sänger und Rezitator? Von unzähligen Nebenjobs, wie etwa als Dekorateur, Hilfsbuchhalter, Kürschner, Autodesigner und Barpianist noch gar nicht zu reden, in denen sich der Sprössling des nach Frankreich ausgewanderten spanischen Edelmanns Louis Germain David de Funès de Galarza verdingen musste, nachdem sein Vater als Diamantenhändler Pleite gegangen war.
Obwohl der nur 160 Zentimeter Große bereits mit Mitte zwanzig in Filmauftritten zu sehen war, stellte sich Funès beachtlicher Publikumserfolg erst mit einer Alterskarriere ein (auch dies Teil einer außergewöhnlichen Vita), die ihn zu einem der populärsten französischen Schauspieler und Persönlichkeiten der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts werden ließ. Alleine in Frankreich lockte Louis in insgesamt über 140 Filmrollen mehr als 160 Millionen Zuschauer vor die Kinoleinwand.
In Deutschland wurden seine Filme oftmals als reine Ausgeburten einer platten Körperkomik herabgestuft, aus der einschlägigen Filmkanonisierung ausgeschlossen und mitunter nur in gekürzten Fassungen und mit abenteuerlich zu nennenden deutschen Verleihtiteln und Synchronisationen ins Kino gebracht.
Die Seminarteilnehmer erhalten einen Einblick in das Werk des Ausnahmeschauspielers und die Geschichte des populären französischen Kinofilms, lernen Grundlagen der Filmanalyse kennen und haben die Möglichkeit, sich herausragende Werke der Filmgeschichte in einer werkgetreuen Kinoaufführung mit Einführungsvortrag anzusehen und darüber zu diskutieren.
Integraler Bestandteil des Seminars bildet eine begleitende Filmreihe im Saarbrücker Kino Achteinhalb. Dort werden an jedem Abend der Seminarwoche thematisch korrelierende Filme gezeigt. Die Teilnahme (wahlweiser Besuch von 4 aus 5 Terminen, ermäßigter Sonderpreis) ist für die Kursteilnehmer verpflichtend:
30. Juni 2014: Jean Girault: Der Gendarm von St. Tropez (Le Gendarme de Saint-Tropez, F 1964)
1. Juli 2014: Jean Girault: Camouflage - Hasch mich, ich bin der Mörder (Jo, F 1971)
2. Juli 2014: André Hunebelle: Fantomas (Fantômas, F 1964)
3. Juli 2014: Gérard Oury: Die Abenteuer des Rabbi Jakob (Les aventures de Rabbi Jacob, F 1973)
4. Juli 2014: Claude Zidi: Brust oder Keule (L'aile ou la cuisse, F 1976) |