Kommentar |
Vor 2000 Jahren, am 19. August 14 n. Chr., ist Augustus gestorben. Mehr als vierzig Jahre lang hatte er als Monarch über das römische Reich geherrscht, dabei aber fortwährend propagiert, die römische Republik wieder hergestellt zu haben. Er ließ sich als Friedensfürst feiern und wollte vergessen machen, dass seine Herrschaft nur durch den Tod zahlreicher Republikaner möglich geworden war. Er behauptete, dass seine herausgehobene Stellung auf seiner persönlichen, einmaligen Leistung für die Republik beruhe, versuchte aber zugleich, eine Herrscherdynastie zu errichten, um die Macht dauerhaft für die eigene Familie zu sichern. Er demonstrierte einen einfachen, bürgerlichen Lebensstil, sah sich aber von den Göttern begünstigt und wurde von den Untertanen religiös verehrt. Militärisch konnte er neben den großen Feldherrn der römischen Republik nicht bestehen, aber keiner seiner Konkurrenten verfügte über seine politische Durchsetzungskraft. Wurde Augustus von seinen Zeitgenossen zurecht gefeiert, weil er die Pax Romana und das römische Kaisertum geschaffen hatte? Oder war es nur das Diktat des Siegers, das die Stimmen der Opposition erstickte und aus dem brutalen Machtpolitiker einen Friedensfürst machte? Die Vorlesung wird versuchen, die schillernde Persönlichkeit des ersten römischen Kaisers aus seiner Zeit heraus zu verstehen. |
Literatur |
J. Bleicken, Augustus, 3. Aufl. 1999; K. Bringmann, Augustus, 2007; K. Bringmann, T. Schäfer, Augustus und die Begründung des römischen Kaisertums, 2002; W. Dahlheim, Augustus - Aufrührer, Herrscher, Heiland, 2010; K. M. Girardet, Rom auf dem Weg von der Republik zum Prinzipat, 2007; D. Kienast, Augustus – Prinzeps und Monarch, 4. Aufl. 20099; H. Schlange-Schöningen, Augustus, 2. Aufl. 2012; R. Syme, The Roman Revolution, 1939; dt. 2003. |