Alle großen Weltreligionen sind in patriarchalischen Zeiten entstanden. So ist es nicht erstaunlich, dass sie sich in ihren heiligen Schriften und den weiteren Traditionen vorwiegend an männliche Adressaten wenden und deren Werte vertreten. Frauen kommen eher nebenher vor, sehr oft mit Einschränkungen ihrer Bedeutung und Rechte, die dann oft auch religiös begründet sind.
Diese Begründungen sind natürlich unterschiedlich, je nach den spezifischen religiösen Kontexten. Gelegentlich sind aber noch Spuren einer positiveren Würdigung der Frauenrollen zu erkennen; dies gilt vor allem für die christlichen Überlieferungen, zunehmend auch für die Traditionen der anderen universalen Religionen.
Im Verlauf der weiteren Geschichte und theologischen Entwicklung kommt es dann zu Veränderungen in Bezug auf die religiösen Aussagen zur Rolle der Frau, vor allem in der Moderne, die in vielen Gesellschaften zu einer Emanzipation von Frauen führte. Dies verursachte auch neue religiöse und rechtliche Rollenzuweisungen, die allerdings in den unterschiedlichen Religionen auch recht verschieden ausfallen, von einer Gleichstellung bis hin zu noch schärferen Einschränkungen.
Diese Gegebenheiten sollen in der Veranstaltung erarbeitet und analysiert werden. |