In den 1990er Jahren verbreitete sich im russischen Gebiet Kaliningrad eine bemerkenswerte Legende: 1989 soll die bekannte westdeutsche Unternehmerin und Marktführerin in der Erotik-Branche Beate Uhse (1919-2001) inkognito ihre Heimatstadt Zelenogradsk (ehemals Cranz) und die Gebietshauptstadt Kaliningrad (ehemals Königsberg) besucht haben. In Kaliningrad sei unmittelbar danach das erste Erotik-Fachgeschäft eröffnet worden. Die amüsante Legende spiegelt die Stimmung im Gebiet Kaliningrad in der Umbruchzeit Anfang der 1990er Jahre markant wider. Damals begannen sich die Kaliningrader verstärkt für die deutsche Vergangenheit ihrer Region und u.a. für das bekannte Ostpreußen zu interessieren, während zahlreiche Ostpreußen und ihre Nachkommen „emotionale Reisen in die Vergangenheit“ unternahmen und dabei das Gebiet Kaliningrad besuchten. Ein Ostpreuße, der als Junge seine Sommerferien mit seinen Eltern im Ostseebad Cranz verbrachte, drückte seine Gefühle in einem Interview mit der russischen Journalistin Elena Ruzhinskaya 2005 in Zelenogradsk wie folgt aus: „Menschen und Städte ändern sich. Nur die Ostsee bleibt!“.
Die Sowjetisierung Ostpreußens nach dem Zweiten Weltkrieg und die politische, wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung des Gebiets Kaliningrad stehen im Mittelpunkt der Übung. Es wird außerdem auf die Geschichte Ostpreußens im 19. Jahrhundert und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts eingegangen, die Flucht / Vertreibung der deutschen Bevölkerung 1945 thematisiert und der ambivalente Umgang mit der deutschen Vergangenheit dieser Region in der Sowjetunion vor 1991 und in der Russischen Föderation nach dem Zusammenbruch der UdSSR beleuchtet.
Eingeforderte Leistungen: Mündliches Referat oder schriftliche Hausarbeit |