Kommentar |
Der Traum hat als anthropologisches Grundphänomen die Menschen aller Zeiten und Kulturen fasziniert. Er konfrontiert uns mit einer rätselvollen und fremden Erlebniswelt, deren unheimliche Seite bereits Augustinus in seinen Confessiones charakterisierte: « Wahrhaftig, solch ein Unterschied ist zwischen mir und mir, schon innerhalb des Augenblicks, wo ich von hinnen in den Schlaf hinübergehe oder vom Schlafe zurück herüberkomme. Bin ich dann nicht ich, Herr mein Gott?" Die Psychoanalyse hat sich intensiv mit dieser Form der Fremderfahrung im Traum auseinandergesetzt. Die Ringvorlesung geht aber weder der psychoanalytischen, noch der modernen neurophysiologische Traumdeutung nach. Vielmehr steht die kulturelle ‘Traumarbeit » im Zentrum des Interesses. Der Traum als intermediales und transmediales Phänomen wird in Einzeldarstellungen vor Augen geführt. Wie wurde der Traum in Literatur, Dichtung, Malerei und Film reflektiert? Dabei wird es nach einer Einführung in das Thema im ersten Teil der Vorlesungsreihe zunächst um systematische Fragen gehen, die das Verhältnis von Traum und Literatur, Traum und Film und Traum und Musik erörtern. Der zweite Teil der Vorlesung hat eine historische Perspektive und verfolgt exemplarisch Traumdarstellungen in Text, Film und Bild vom Mittelalter bis zur Moderne.
Programm:
28. April: Prof. Dr. Manfred Engel (Deutsche Philologie und Literaturwissenschaften)
Reise durch die Kultur- und Mediengeschichte des Traumes in 12 Stationen
5. Mai: Jun.Prof. Dr. Stefanie Kreuzer (Neuere deutsche Literatur und Medienwissenschaften)
Erzähltes Traumwissen in Literatur und Film
12. Mai: Prof. Dr. em. Renate Lachmann (Universität Konstanz, Slavische Literaturen und Allgemeine Literaturwissenschaften)
Der poetische Traum als Text im Text
19. Mai: Prof. Dr. Rainer Kleinertz (Musikwissenschaft)
Zwischen Traumszene und Träumerei: Musik und Traum
26. Mai: Prof. Dr. Nine Midema (Deutsche Philologie des Mittelalters)
Traum und Träumen in der mittelalterlichen Literatur
2. Juni: Jun.Prof. Dr. Amalia Barboza (Theorie und Methoden der Kulturwissenschaften)
Mühlen oder Giganten? Über die Sinnprovinz des Traumes bei Alfred Schütz und Miguel de Cervantes
16. Juni: Prof. Dr. Joachim Frenk (Britische Literatur- und Kulturwissenschaften)
Shakespeares Träume
30. Juni: PD Dr. Christian Rivoletti (Italianistik)
Von geträumten Welten bis hin zum „Sogno di Parnaso“: Erzählte Träume in Texten und Bildern der italienischen Renaissance
7. Juli: Prof. Dr. Patricia Oster-Stierle (Französische Literaturwissenschaften)
Überraschtes Denken. Der Traum in der französischen Spätaufklärung
14. Juli: Prof. Dr. Henrieke Stahl (Universität Trier, Slavische Literaturwissenschaften)
Der Traum in der modernen russischen Lyrik
21. Juli: Prof. Dr. Christiane Solte-Gresser (Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaften)
Traum-Bilder-Bücher – Wie Text und Bild gemeinsam das Träumen inszenieren
Freitag, 11. Juli und Samstag, 12. Juli, 20:00 Uhr - Kino 8 ,5; (Nauwieser 19)
Cinéconcert mit dem Stummfilm „Geheimnisse der Seele“ (1926) von Georg Pabst
in Kooperation mit der Hochschule der Musik des Saarlandes
Einführung am 12. Juli: Prof. Dr. Stefanie Kreuzer
Auskunft:
Universität: Lehrstuhl Prof. Dr. Patricia Oster-Stierle, m.mondou@mx.uni-saarland.de
(0681/3024566) und Lehrstuhl Prof. Dr. Janett Reinstädler
LHS, Kulturamt, Kontaktstelle Wissenschaft, christel.drawer@web.de, 0681/905-4904 |