Kommentar |
Nach Macondo - nur Crack und McOndo? Literatur- und kulturwissenschaftliche Dimensionen der aktuellen hispanoamerikanischen Erzählliteratur
Die hispanoamerikanische Literatur wird bis heute unter den Schlagwörtern des „magischen Realismus“ oder der „wunderbaren Wirklichkeit“ rezipiert. Zugleich aber hat selbst der prominenteste Vertreter dieser Richtung, Gabriel García Márquez, bereits in den 1970er Jahren aus seinen Texten das so staunenswert Magische Südamerikas getilgt, ja es existieren bereits seit fast zwei Jahrzehnten dezidierte literarische Gegenbewegungen, die sich explizit von der literarischen Magie entfernen um sich dem problematischen Alltag ihres Kontinents direkt zuzuwenden. Das Seminar wird sich mit dieser „McOndo“ oder „crack“-Literatur sowie anderen jüngeren Phänomenen der lateinamerikanischen Literatur befassen, die Konsumismus und Ausbeutung, Globalisierung und staatliche Gewalt, Migration und die Krise von (ethnischen, nationalen und auch sexuellen) Identitäten mit einem dezidiert realistischen Erzählen kombiniert. Im Zentrum des Seminars steht ein Roman, der kreativer, dichter und vielschichtiger als viele andere die spezifische ‚condición latina‘ durchdringt: La maravillosa vida breve de Óscar Wao. Im Jahr 2007 von dem US-Dominikaner Junot Díaz verfasst und mit dem Pulitzerpreis ausgezeichnet, erzählt er die tragikomische Geschichte des Super-Nerds Óscar, Sohn einer Dominikanerin, die ehemals der Trujillo-Diktatur in die USA entkommen war. Auf diesen von Achy Obejas genial ins Spanische übertragenen Text lassen sich zeitgenössische theoretische Ansätze der Postcolonial-, Gender- und Diversity- Studies, der Migration und Interkulturalität übertragen und die in Bewegung geratenen nationalen, ethnischen, sprachlichen Identitäten analysieren. Weitere Romane werden/können sein: Jorge Volpi: Memorial del engaño (2014), Juan Gabriel Vásquez: El ruido de las cosas al caer (2011), Jesús Díaz: Dime algo sobre Cuba (1998), Guillermo Rosales: La casa de los náufragos [1987] (2003). Weitere Vorschläge werden in der ersten Seminarsitzung gern entgegen genommen!
Die Lektüre des Romans von Junot Díaz (dringend zur Anschaffung empfohlen) sollte zu Semesterbeginn bereits abgeschlossen sein. Kopiervorlagen der Romane von Díaz und Rosales befinden sich bereits im Handapparat der IBRom, alle weiteren genannten Titel sind für die Bibliothek bestellt.
Von allen Seminarteilnehmern wird regelmäßige Teilnahme und Vorbereitung sowie ein Referat als Studienleistung erwartet. Länge und Inhalt der Referate und auch der Prüfungsleistung sind abhängig von dem Studiengang und Modul, in das Sie die Veranstaltung einbringen möchten. Alles weitere in der ersten Seminarsitzung. |
Leistungsnachweis |
Lehramt alt / Magister: Referat, Hausarbeit
ECTS/CP (Verwendete Abkürzungen: PL= Prüfungsleistung, SL= Studienleistung)
Lehramt Spanisch, 2010 (LAG S LW 2): 7, SL= Referat, PL= benotete Hausarbeit (ca. 20 Seiten) Lehramt Spanisch, 2007 (Span-LW2-LAG): 6, SL= Referat, PL= benotete Hausarbeit (ca. 17 Seiten) Lehramt Spanisch 2010 (LAG S SLK): 7, SL= Referat, PL= benotete Hausarbeit (ca. 20 Seiten)
Bachelor-Hauptfach Romanistik - Spanisch, 2010 (BA S LW 2): 7, SL= Referat, PL= benotete Hausarbeit (ca. 20 Seiten)
Bachelor-Hauptfach Romanistik, 1. Sprache Spanisch, 2007 (Rom-LW2-BA-HF 1): 6, PL= unbenotetes Referat und benotete Klausur
Master-Hauptfach Romanistik - Spanisch, 2010 (MA S LKM): 9, SL= Referat, PL= benotete Hausarbeit (ca. 25 Seiten)
Master-Hauptfach Romanistik - Spanisch, 2010 (MA S F): 7, PL= unbenotetes Exposé zur Masterarbeit
Master-Nebenfach Romanistik - Spanisch, 2010 (MA S LKM): 9, SL= Referat, PL= benotete Hausarbeit (ca. 25 Seiten)
Master IK Schwerpunkt hispanophoner Kulturraum (MA IK B oder C): 5, SL=Referat Master IK Schwerpunkt hispanophoner Kulturraum (MA IK B oder C): 9, SL=Referat, PL=benotete Hausarbeit (ca. 25 Seiten) Master IK Schwerpunkt hispanophoner Kulturraum (MA IK F): 8, PL= unbenotetes Exposé zur Masterarbeit |