Kommentar |
Im Oktober 2009 rief eine Glücksspiel-Affäre eine tiefe politische Krise in Polen hervor: Der Sportminister Miroslaw Drzewiecki, der Innenminister Grzegorz Schetyna und der Justizminister Andrzej Czuma mussten zurücktreten. Die polnische Presse berichtete über ein Schreiben Drzewieckis an das Finanzministerium, in dem er - im Auftrag der Glücksspielbranche handelnd - gegen die vorgesehene Erhöhung der Glücksspielsteuer plädierte. Die spektakuläre Affäre spiegelte eine wichtige Bedeutung des Glücksspiels in Polen und in Osteuropa wider. In der Übung wird ein Überblick über die Geschichte des Glücksspiels in Europa gegeben. Es wird insbesondere auf den ambivalenten Umgang mit dem Glücksspiel im Nationalsozialismus und im Kommunismus, auf die Entwicklung des Glücksspiels in der Bundesrepublik Deutschland und auf die Geschichte des "Casino-Paradieses" Monte Carlo eingegangen. Abschließend wird die Rezeption des Glücksspiels in der Literatur und Filmkunst behandelt und die Wahrnehmung des Glücksspiels in der Gesellschaft diskutiert. |
Literatur |
Roger Munting, An Economic and Social History of Gambling in Britain and the USA, Manchester 1996; Manfred Zollinger, Geschichte des Glücksspiels: vom 17. Jahrhundert bis zum Zweiten Weltkrieg, Wien 1997; David G. Schwartz, Roll the Bones: The History of Gambling, New York 2007; Badisches Landesmuseum (Hrsg.): Volles Risiko!: Glücksspiel von der Antike bis heute, Leinfelden-Echterdingen 2008; Ihno Gebhardt, Sabine Miriam Grüsser-Sinopoli (Hrsg.): Glücksspiel in Deutschland. Ökonomie, Recht, Sucht, Berlin 2008. |
Bemerkung |
Zur Person Dr. Alexander Friedman:
Diplomstudium der Geschichte an der Staatsuniversität Weißrusslands (1996-2001), Magisterstudium der Fächer Neuere und Neueste Geschichte, Philosophie und Deutsch als Fremdsprache an der Universität des Saarlandes(2002-2005), Promotion an der Universität des Saarlandes, mit einer Dissertation zum Thema "Deutschlandbilder in der weißrussischen sowjetischen Gesellschaft 1919-1941: Propaganda und Erfahrungen (2009); Mitarbeiter des Dokumentationsprojekts "Juden in Nazideutschland von Yad Vashem (Jerusalem) (seit 2006); Lehrbeauftragter an der Universität des Saarlandes (seit April 2008); Lehrbeauftragter an Sciences Po Paris in Nancy (Deutsch-Französisches Grundstudium)(seit September 2008); Leiter einer internationalen Forschergruppe am Historischen Institut der Universität des Saarlandes (Juli 2009-Juli 2012); Akademischer Mitarbeiter am Seminar für Osteuropäische Geschichte der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg (August 2009-Juni 2011); Lehrbeauftragter an der Universität Heidelberg (seit Oktober 2011); Akademischer Mitarbeiter am Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität des Saarlandes (Juli 2012-September 2013) |