Kommentar |
Fremdheit ist ein universelles Gefühl, das jeder Mensch kennt und auf unterschiedliche Art und Weise erfährt. Manche nehmen sie als größere Bedrohung wahr als andere, einige genießen es sogar, sich immer wieder neuen fremdartigen Einflüssen auszusetzen. Fremdsein kann bedeuten, an einem anderen Ort zu sein (in einem anderen Land, dessen Sprache man nicht spricht zum Beispiel), in der Heimat zum Fremden zu werden oder Isolation zu erleben, weil es nicht mehr möglich ist zu kommunizieren. Es gibt aber noch weit mehr Möglichkeiten, Fremdheit zu erleben – und kein anderes Medium kann dieses „Erlebnis“ eindrucksvoller und dringlicher darstellen als das Kino. In diesem Kurs wollen wir versuchen, gemeinsam einige Konzepte des Fremden am Beispiel prominenter Werke der Filmgeschichte herauszuarbeiten. Dabei schlagen wir den Bogen von Ingmar Bergmans psychologischer Beobachtung existenzieller Fremdheit („Das Schweigen“, 1963) bis hin zu Jonathan Glazers experimentellem Versuch, die Schauspielerin Scarlett Johansson als Alien in die schottische Stadt Glasgow zu schicken („Under The Skin“, 2013).
Ziel des Kurses ist es nicht nur, gemeinsam eine möglichst komplexe Bandbreite von Fremdheitskonzepten zu erarbeiten, sondern (hoffentlich) auch mit einigem Gewinn, zum Teil radikal unterschiedliche filmische Inszenierungen des Themas zu entdecken.
Die ausgewählten Filme sind vor dem Seminar zu sichten und vorzubereiten. Eine Vorbesprechung wird es nicht geben. Als Prüfungsleistung können Referate zu den einzelnen Werken gehalten werden. Bitte schreiben Sie mir (BarryLyndon@web.de) bis spätestens 09. Februar, welches Thema Sie gerne bearbeiten möchten. |
Literatur |
Filme:
Das Schweigen (Ingmar Bergman, 1963)
Medea (Pier Paolo Pasolin, 1969)
Angst essen Seele auf (Rainer Werner Fassbinder, 1974)
Nackt (Mike Leigh, 1993)
Lost Highway (David Lynch, 1997)
Lost In Translation (Sofia Coppola, 2003
Gegen die Wand (Fatih Akin, 2004)
Under The Skin (Jonathan Glazer, 2013) |