Kommentar |
Hartmann von Aue, dessen Schaffensperiode etwa zwischen 1180 und dem Beginn des 13. Jahrhunderts lag, war ein vielseitiger Autor. Neben seinen bekannten Artusromanen 'Erec' und 'Iwein', einigen Liedern und einem allegorischen Streitgespräch verfasste er mit 'Der arme Heinrich' und 'Gregorius' auch zwei legendenhafte Erzählungen. 'Gregorius' ist eine provokante Geschichte, deren bis in die Antike verfolgbare Thematik ein Tabu berührt. 'Der gute Sünder' Gregorius ist das Kind einer inzestuösen Geschwisterliebe; später heiratet er seine ihm unbekannte Mutter, tut ungeheure Buße und wird schließlich zum Papst gewählt.
Im Seminar eingeübt wird auf der Grundlage des 'Gregorius' das Übersetzen und Interpretieren mittelhochdeutscher Texte. Hierzu gehört auch die Vermittlung des notwendigen historischen Hintergrundwissen, die Behandlung von Gattungsfragen, Aufführungs- und Rezeptionsbedingungen u.a.m. |
Literatur |
Textgrundlage:
Hartmann von Aue, Gregorius, hg. von Hermann Paul, neu bearb. von Burghard Wachinger, 15., durchges. und erw. Aufl. Tübingen 2004 (ATB 2). [Textauszüge werden als Kopiervorlage zur Verfügung gestellt.]
Wörterbuch:
Lexer, Matthias: Mittelhochdeutsches Taschenwörterbuch. Mit den Nachträgen von U. Pretzel, 38. Aufl. Stuttgart 1992 ('Kleiner Lexer'). [bitte besorgen!]
Sekundärliteratur:
Cormeau, Christoph / Störmer, Wilhelm: Hartmann von Aue. Epoche - Werk - Wirkung, 2. überarbeitete Aufl. München 1998.
Ernst, Ulrich: Der 'Gregorius' Hartmanns von Aue. Theologische Grundlagen - legendarische Strukturen - Überlieferung im geistlichen Schrifttum, Köln 2002. |
Bemerkung |
Zu der Veranstaltung werden auch Tutorien angeboten:
L. Thome: Di, 10-12 Uhr, Geb. C5.2, R. 5.19
K. Wenzel: Mo, 10.15-11.45 Uhr, Geb. C5.2, R. 5.19
Es wird empfohlen, das Proseminar erst im Anschluss an den Besuch des PS zur 'Historischen Sprachwissenschaft' zu besuchen. |