Kommentar |
Der Ruf deutscher Fernsehfilme und insbesondere deutscher Serien ist nicht gerade der Beste. Gern wird dabei immer wieder auf die tollen amerikanischen Qualitätsserien à la Mad Men, Breaking Bad, the Sopranos oder the Wire verwiesen und die Frage gestellt, warum wir so etwas in Deutschland nicht auch hinkriegen, bzw. warum die erfolgreichste deutsche Serie das altbackene In aller Freundschaft ist. Die Fragestellung gilt aber nicht nur für deutsche Serien, in ganz Europa neigt man dazu,bei der Suche nach hochklassigen Serien immer zuerst in die USA zu blicken. Dabei gibt es auch auf dem alten Kontinent jede Menge interessanten Serienstoff zu entdecken. Gerade in Skandinavien produzierte Serien wie Borgen, Kommissarin Lund (Dänemark) und die Brücke (Dänemark/Schweden) haben viel dazu beigetragen, dass Serien "Made in Europe" durchaus als international konkurrenzfähig wahrgenommen werden. Einige dieser Serien sind derart erfolgreich, dass es in Amerika zu Remakes kommt; so basieren The Bridge, The Killing und Gracepoint alle auf europäischen Serien. Dennoch sind Serien wie Engrenages, Braquo, Les Revenantes (Frankreich), KDD, Im Angesicht des Verbrechens (Deutschland), Sherlock, Downton Abbey (England), the Clan (Belgien) und Grand Hotel (Spanien) nach wie vor eher Ausnahmen als die Regel. Innerhalb dieses Kurses soll untersucht werden, was die Potentiale europäischer Formate sind, welchen Limitierungen der Fernsehmarkt der EU im Vergleich zu den USA unterliegt und wie es um die längerfristige Perspektive des Qualitätsfernsehen diesseits des Atlantiks bestellt ist. |
Bemerkung |
Zur Person Jonas Nesselhauf:
Jonas Nesselhauf, geboren 1987 in Baden-Baden, studierte Komparatistik und Kunstgeschichte in Saarbrücken und London. Bachelor of Arts-Abschluss mit einer Arbeit über "Psychoanalytische Bemerkungen zum Motiv des 'weggesperrten Hässlichen' in der Literatur des 19. Jahrhunderts" (Wien 2011); Master of-Arts-Abschluss mit einer Arbeit zur Darstellung von Wirtschaftskrisen in der Literatur.
Zur Person Markus Schleich:
Markus Schleich, 1985 in Oldenburg geboren, studierte Komparatistik, Psychologie und Anglistik/Amerikanistik an der Universität des Saarlandes, der Universität Athen und der Sorbonne IV in Paris.Seit 2013 ist er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft der Universität des Saarlandes tätig und promoviert über den Einfluss literarischer Texte auf Popmusik. |